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Tierschutz
Walfang wird eingeschränkt

Die Internationale Walfangkommission hat schärfere Regeln für die Jagd auf Wale beschlossen. Sie treffen vor allem Japan: Das Land muss Pläne für seinen umstrittenen "wissenschaftlichen Walfang" künftig vorab von der Kommission prüfen lassen.

18.09.2014
    Ein toter Minkwal wird mit Hilfe eines Krans von einem Walfang-Schiff heruntergeholt.
    Die Internationale Walfangkommission hat Japans sogenanntem Wissenschaftswalfang - darunter dieser Minkwal - Grenzen gesetzt. (picture alliance/ dpa/ Kyodo)
    Die kommerzielle Waljagd ist seit fast 30 Jahren verboten. Japan allerdings versucht mit immer neuen Schachzügen dieses Verbot zu unterlaufen - zum Beispiel, in dem es sich auf wissenschaftliche Zwecke beruft. Jetzt übernimmt die Internationale Walfangkommission (IWC) die Kontrolle: In Zukunft muss Japan seine unter das Stichwort Wissenschaft gestellten Fangpläne erst den IWC-Experten zur Prüfung vorlegen. Das hat die Kommission auf ihrer Vollversammlung im slowenischen Portoroz entschieden. "Das ist ein großer Schritt nach vorn zur Einschränkung des Wissenschaftswalfangs", sagte der deutsche Delegationsleiter Walter Dübner nach der Abstimmung.
    Der Internationale Gerichtshof hatte bereits vor einem halben Jahr den sogenannten Wissenschaftswalfang Japans für illegal erklärt. Er warf Japan vor, unter dem Deckmantel der Forschung Wale zu kommerziellen Zwecken zu erlegen. Ohnehin darf in Japan auch das Fleisch der zu wissenschaftlichen Zwecken erlegten Tiere verkauft werden. Japan argumentiert hier, seine Bevölkerung esse seit Jahrhunderten Walfleisch und könne auf diese traditionelle Ernährung nicht einfach so verzichten.
    Tierschützer trauen Japan nicht
    Vertreter von Tierschutz-Organisationen begrüßten die Beschlüsse der IWC-Konferenz. Sie verkleinerten die Zahl der abgeschlachteten Wale deutlich. "Das Schlupfloch der Wissenschaft ist damit zwar nicht abgeschafft, aber es wurde stark eingegrenzt", sagte die Biologin Sandra Altherr von "Pro Wildlife". Die Vereinbarungen sind allerdings nicht rechtlich bindend. Viele Tierschützer fürchten, dass Japan sich nicht daran halten wird.
    Der japanische Delegationsleiter Joji Morishita, betonte in Portoroz, sein Land respektiere das Urteil des Internationalen Gerichtshofs. Das Gericht habe aber eine Reihe von Bedingungen für die Tötung von Walen zu Forschungszwecken gestellt. Bis Ende des Jahres werde Japan ein neues Forschungsprogramm für die Saison 2015/2016 vorlegen.
    Ausufernder Walfang Islands
    Walfänger haben im vergangenen Jahr nach Angaben der IWC weltweit 1645 Meeressäuger getötet, davon allein 594 in Norwegen. Dort und in Island ist der kommerzielle Walfang trotz des internationalen Moratoriums aus dem Jahr 1986 noch erlaubt. Die EU, die USA und sechs weitere Länder hatten zum Beginn der IWC-Konferenz am Montag in Reykjavik einen diplomatischen Protest gegen den ausufernden Walfang Islands überreicht. Ein nicht unbedeutender Teil dieser Beute lande in Japan, behaupten die Kritiker.
    Walfangquote für Inuit
    In anderen Ländern gibt es Ausnahmeregelungen für bestimmte Volksgruppen. Bei der Jahrestagung der IWC in Slowenien wurde die Fangquote für die Ureinwohner Grönlands auf 207 Wale pro Jahr festgelegt. Hier kritisierten Tierschützer, die genehmigten Abschusszahlen seien um ein Drittel höher als der Eigenbedarf. Das übrige Walfleisch gehe in den kommerziellen Handel.
    (nin/jcs)