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Ungebrochene Nachfrage nach "Weltwärts"?

Das Vakuum nach dem Abitur schließen. Angesichts von G8 und überfüllten Hörsälen wollen viele Abiturienten erst mal die Welt bereisen - und dabei vielleicht auch noch Gutes tun. Mitunter kein leichtes Unterfangen.

Von Dirk Schneider |
    "Wenn ins Ausland, dann würde ich gerne nach England. Und ich hätte Lust, irgendwas in Richtung ökologisches Jahr zu machen.

    Im Moment liebäugele ich so ein bisschen mit Irland, und da denke ich an irgendwas mit Farmarbeit oder so. ( ... )

    Nach England. Also UK, England, Wales, Großbritannien.

    Ich hab Interesse am Volunteer, aber bin Work And Travel auch nicht abgeneigt. Ich bin da noch am Gucken.

    Ja, ich möchte mehr Work In Travel machen. Also ich tendiere zu Kanada, Südamerika und Australien oder Neuseeland.

    Ja und mir geht's da auch gerade darum: Möglichst weit weg, mal ne andere Kultur kennenlernen."

    Möglichst weit weg, aber doch lieber im englischsprachigen Ausland, das scheint der Wunsch bei vielen Schülern auf der Bildungsmesse zu sein. Work And Travel, aber auch Freiwilligendienste sollen es dann sein. Das bestätigt auch Lars Tietz, der mit der Global Youth Group Auslandsaufenthalte anbietet, darunter auch in Freiwilligendiensten.

    "Es ist viel, dass man dann nach Neuseeland und so weiter will. Wenn man nach Work And Travel fragt, das sind also etwa die Hälfte der Nachfragen auf Messen, davon noch mal die Hälfte, die nach Freiwilligendiensten fragt."

    Jens Hirschfeld vom Bildungsberatungsdienst "Weltweiser", der die Messe organisiert, sieht auch eine große Nachfrage nach Freiwilligendiensten:

    "Es ist so, dass es mittlerweile tatsächlich so ist, dann neben dem klassischen Work-And-Travel-Boom, den es Anfang der 2000er-Jahre gab, und der auch immer noch Bestand hat, immer mehr Leute gucken, dass sie sich sozial, ökologisch oder auch kulturell engagieren."

    Dafür eine Stelle im englischsprachigen Ausland zu finden, kann allerdings schwierig werden:

    "Es gibt Projekte in England, USA, Australien, aber die sind sehr überschaubar. Liegt auch auf der Hand, dass ein freiwilliges Engagement eher in Entwicklungs- oder Schwellenländern gefragt ist. Und da wird dann eben seltener Englisch gesprochen."

    "Ich könnte mir vorstellen, in einem Entwicklungshilfeprojekt zu arbeiten, hauptsächlich in Afrika, und da vielleicht was aufbauen.

    Also das ist natürlich immer schön, wenn man was Nützliches mit was Sozialem verbinden kann. Also es geht ja hauptsächlich immer darum, etwas sozial zu machen, aber man kriegt natürlich auch ganz viel mit für sein Leben, dass man selbständig ist, dass man sprachlich auch was dazu gewinnt, und das ist natürlich das Schöne daran, dass man das verbinden kann."

    "Weltwärts", die Initiative des Bundesministeriums für Entwicklungshilfe, das Einsätze in Freiwilligendiensten vermittelt und fördert, ist den meisten jungen Erwachsenen hier kein Begriff:

    "Weltwärts? Noch nicht, leider noch nicht.
    Nee, hab ich leider noch gar nicht gehört.

    Nee, hab ich noch gar nicht. gibt's hier einen Stand? Aber fände ich interessant.

    Weltwärts – davon habe ich noch nicht gehört, nein.

    Meine Freundin hatte am Donnerstag ihre Abschiedsfeier zuhause, weil sie jetzt ein Jahr in Ruanda ist. Mit Weltwärts.

    Eine andere Freundin von mir war in Namibia für ein Jahr und fand das auch toll."