Im Prozess hatte der 25-Jährige aus Dinslaken ausführlich zur Dschihadistenmiliz ausgesagt. Unter anderem gestand er, als Mitglied des sogenannten Sturmtrupps des IS Jagd auf Deserteure gemacht und Folter-Gefängnisse bewacht zu haben. Nach Ansicht der Richter war er bei Folterungen und Hinrichtungen zumindest anwesend.
Vor Gericht distanzierte sich der Dinslakener vom IS, konnte die Richter damit aber nicht so recht überzeugen. Mit ihrem Urteil blieben sie nur knapp unter der Forderung der Bundesanwaltschaft. Die hatte eine Gefängnisstrafe von vier Jahren und neun Monaten beantragt. Nils D. habe der Terrormiliz die Treue geschworen und ihr "bis an die Zähne bewaffnet" gedient. Die Verteidigung hatte dagegen hatte argumentiert, der Angeklagte habe sich mit seinem umfassenden Geständnis glaubhaft von der Terrorgruppe distanziert und den Ermittlern wertvolle Hinweise geliefert. Sie beantragte vier Jahre Haft und die Verbüßung der Reststrafe im offenen Vollzug beantragt.
Islamisten in Dinslaken-Lohberg
Der wegen Drogenhandel, Einbrüchen und Diebstahl vorbestrafte Nils D. hatte sich 2013 der Dinslakener Dschihadistengruppe "Lohberger Brigade" angeschlossen - einer Salafistengruppe, die zeitweise 25 Mitglieder hatte. Dinslaken gilt als ein Zentrum des gewaltbereiten Salafismus in Deutschland.
Mehrere Mitglieder der Gruppe - darunter auch Nils D. - schlossen sich dem IS an und zogen in den Krieg nach Syrien. Einige kamen bei den Kämpfen oder als Selbstmordattentäter ums Leben. Nils D. selbst kehrte Ende 2014 nach Deutschland zurück. Wenige Tage später wurde er festgenommen.
Umfangreiche Aussagen
Im Prozess hatte der Verurteilte ausführlich ausgesagt. Selbst die Bundesanwaltschaft sprach von einer "Goldgrube" für die Ermittler. Nils D. hatte tiefe Einblicke in die Strukturen der Terrormiliz gegeben, über Folterpraktiken berichtet und mindestens zwölf Personen belastet.
Seine Aussagen wurden von Experten dabei als "sehr schlüssig" eingestuft. Über eine Geheimpolizei beim IS war bis dato nur wenig bekannt. In Organisation und Brutalität soll sie dem irakischen Geheimdienst ähneln.
(rm/fwa)