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Endlich erwachsen - Ratgeber fürs neue Leben

Mietvertrag und Versicherungen abschließen oder ein Konto eröffnen - eine neue Broschüre der Verbraucherzentrale liefert Schulabgängern das kleine Einmaleins für den Start ins Leben ohne Eltern. Dadurch können Schulabgänger beispielsweise vermeiden, sich in jungen Jahren zu verschulden.

Von Axel Schröder | 24.05.2016
    Schülerinnen und Schüler sitzen in einer Turnhalle an Einzeltischen und machen Abiturprüfungen. Vor ihnen liegen Englisch-Wörterbücher.
    Wenn die Abiturprüfung geschafft ist, stehen neue Herausforderungen für junge Erwachsene an (Jens Wolf / dpa)
    In "Endlich erwachsen - Die besten Tipps für Auszug, Ausbildung und Studium" geht es um die Basics, die jeder und jede kennen sollte, wenn es darum geht, von Zuhause auszuziehen. Bei Schritt Nummer eins - wie finde ich eine Wohnung? - fingen die Probleme schon an, erinnert sich der 26jährige Henning, Lehramtsstudent in Hamburg:
    "Wir haben einfach bei Leuten geklingelt und haben gefragt, weil wir wussten, dass die Wohnung frei wird. Die haben uns einen Vogel gezeigt! Weil wir gar nicht wussten, dass man über Vermietung da ran kommt und da nicht einfach so auftauchen kann. Da haben wir auch ein paar Sachen erlebt."
    Der neue Ratgeber hätte in diesem Fall geholfen: Dort ist erklärt, wie man on- und offline nach Wohnungen suchen kann, was es heißt, eine Kaution zu hinterlegen, auf welche versteckten Risiken man bei Mietverträgen achten sollte. Aufgelistet sind auch die häufigsten Abkürzungen: "WM" steht für "Warm-", "KM" für "Kaltmiete", "NK" sind die "Nebenkosten" und in vielen Städten ist der "WBS", der "Wohnberechtigungsschein" sehr hilfreich. Über diesen Schein kommen Menschen mit geringem Einkommen an günstige Wohnungen.
    Die ersten Schritte in der neuen Arbeitswelt
    Ein Drittel des Ratgebers klärt über die ersten Schritte in der neuen Arbeitswelt auf: Welche Rechte habe ich als Azubi? Wie funktioniert eine Krankmeldung? Wie kann ich mein Studium finanzieren oder im Ausland studieren? Die anderen beiden Drittel zeigen, welcher Rahmen nötig ist, um die Ausbildung oder das Studium ohne finanzielle Krisen zu meistern. Welche Versicherungen zum Beispiel wichtig sind, erklärt Kerstin Becker-Eiselen von der Verbraucherzentrale Hamburg:
    "Man braucht sozusagen über die Jahre eigentlich grundsätzlich als Basis eine Haftpflichtversicherung, eine Krankenversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Wenn man in die Rente geht, braucht man keine Berufsunfähigkeitsversicherung mehr, versteht sich von selbst. Aber die Haftpflicht und die Krankenversicherung bleiben. Das ist etwas, was man eigentlich immer benötigt. Das ist sozusagen "basic".
    Genauso wichtig ist die richtige Wahl des Bankkontos. Dabei kommt es darauf, zwischen besonders günstigen Angeboten, die dann aber oft nur online zur Verfügung stehen und gebührenpflichtigen Konten zu unterscheiden, die dafür aber den Vorteil haben, dass für Fragen auch Bankangestellte vor Ort Rede und Antwort stehen.
    "Zunächst gibt es Giro-Konten, die speziell für Studenten gemacht sind. Die sind häufig günstiger, haben einen kleinen Rahmen, damit man nicht unendlich in den Dispo abrutschen kann. Und die häufig sehr viel günstiger, wen man seine Studienbescheinigung vorlegt."
    Sich in jungen Jahren verschulden geht auch durch Handyverträge
    Oder eine Bescheinigung des Ausbildungsbetriebs. Nahezu unabdingbar ist heutzutage auch eine Kreditkarte. Viele Online-Shopping-, Musik- oder Reise-Portale lassen die Bezahlung nur per Kreditkarte zu. Wer sich dennoch vor den Verlockungen und Gefahren der "Ich bezahle per Kreditkarte und merke es erst am Monatsende"-Mentalität schützen will, kann sich eine Prepaid-Kreditkarte zulegen. Hier ist der Verfügungsrahmen nur so noch wie der vorher darauf eingezahlte Betrag. Aber Vorsicht: Einige Firmen wie Autovermietungen im Ausland akzeptieren die Prepaid-Kreditkarten nicht. - Sich in jungen Jahren verschulden - das funktioniert auch durch allzu großzügig bemessene Handyverträge, erklärt Henning, der Lehramts-Student aus Hamburg:
    "Ich habe Sachen dazu gebucht, die ich gar nicht brauchte. Ich habe mich da am Telefon belabern lassen und hier eine Flat und da eine Kombi-Card. Und habe dann irgendwann hundert Euro für mein Telefon bezahlt. Das war ein bisschen peinlich."
    Und vor allem verhindern oft Verträge mit Laufzeiten von 24 Monaten einen schnellen Ausstieg aus den teuren Konditionen. Der neue Ratgeber für Schulabgänger bietet einen soliden Einstieg in das kleine Einmaleins für den Start ins Leben ohne die Anleitung der Eltern. Die zehn Euro, die es als E-Book oder Printexemplar kostet, sind in jedem Fall eine gute Investition.