Montag, 13. Mai 2024

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Wandel in der Stuttgarter Bachpflege
Traditionswechsel

Als der junge Kirchenmusiker Helmuth Rilling 1957 Kantor an der Stuttgarter Gedächtniskirche wurde, begann für die baden-württembergische Landeshauptstadt ein neues Kapitel in deren Musikgeschichte: Denn der umtriebige Organist, Chorleiter und Dirigent sollte sie zu einem bedeutenden Zentrum der Alten Musik machen.

Von Rainer Baumgärtner | 04.04.2016
    Die Sängerinnen und Sänger der Gächinger Kantorei und das Bach-Collegium Stuttgart in einem Konzert mit dem Dirigenten Hans-Christoph Rademann
    Musikalisches Aushängeschild Stuttgarts: Die Gächinger Kantorei und das Bach-Collegium Stuttgart mit Hans-Christoph Rademann (Holger Schneider/Musikfest Stuttgart)
    Fast 60 Jahre lang führte Helmuth Rilling die Gächinger Kantorei, zu der er im Laufe der Jahre das Bach-Collegium und die Internationale Bachakademie Stuttgart hinzugefügt hatte. Ihm war es dabei gelungen, sich einen internationalen Ruf als ein Sachwalter der Musik von Johann Sebastian Bach zu erwerben, wiewohl seine Arbeit künstlerisch nicht immer unumstritten war. Nach Rillings mit Querelen verbundenem Abgang wurde 2013 der gebürtige Erzgebirgler Hans-Christoph Rademann sein Nachfolger. Bereits als Leiter des RIAS Kammerchors und des von ihm gegründeten Dresdner Kammerchors hatte er sich als Vertreter der historisch orientierten Aufführungspraxis gezeigt. Seine Ideen von einem schlankeren und auf der barocken Rhetorik beruhenden Interpretationsansatz versucht Rademann nun mit seinen Stuttgarter Kräften umzusetzen. Rainer Baumgärtner hat recherchiert, wie der Transformationsprozess bisher verlaufen ist, wie er in Stuttgart aufgenommen wurde und welche Pläne sich Rademann und der jetzige Bachakademie-Intendant Gernot Rehrl für die Zukunft vorgenommen haben.