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Weihnachtsbaum
Oh Tannenbaum, wo kommst du her?

Etwa 30 Millionen Weihnachtsbäume werden jedes Jahr in Deutschland gekauft. Ein Riesengeschäft, an dem sich die Dänen inzwischen ihren Anteil gesichert haben. So wurden im letzten Jahr fast drei Millionen Nordmanntannen aus Dänemark nach Deutschland importiert.

Von Michael Braun | 22.12.2015
    Geschmückter Christbaum im Schnee
    Geschmückter Christbaum im Schnee (picture alliance / dpa / Karl-Josef Hildenbrand)
    Es dauert, bis am Weihnachtsbaume die Lichter brennen, bis er festlich glänzt, "lieb und mild", wie es in der populären Volksweise aus dem 19. Jahrhundert heißt. Eine Dauerkultur auf Ackerflächen kann erst nach sieben, acht Jahren abgeerntet werden, dies dann für zwei, drei Jahre. Auf rund zehn Jahre müssen also Pflanzung, Pflege, entgangener Gewinn für eine alternative Nutzung samt Zinskosten kalkuliert werden. Dies für große Flächen: Gut 40.000 Hektar werden benötigt, um die jährlich rund 30 Millionen Weihnachtsbäume wachsen zu lassen, die in Deutschland gekauft werden.
    1,60 Meter hoch und schmal, aber nicht dürr, soll er sein
    In Frankfurts Norden, nahe einer Autobahnauffahrt, hat die Forstbaumschule Sauer wieder einen ihrer Verkaufsplätze eingerichtet. Girlanden in Form eines Festzeltes, ein Unterstand mit Kaffeemaschinen für Kunden und Personal. Das muss gelegentlich auch noch zur Kettensäge greifen:
    "Manche Leute haben noch diese ganz alten furchtbaren Ständer mit den Schrauben aus den Fünfzigern oder so. Und da muss man den Baum anspitzen."
    Auf dem großen Platz stehen noch viele Bäume zu Verkauf, aber die Renner sind weg:
    "Im Schnitt ist so 1,60 Meter, das ist so der Baumtyp, von dem wir am meisten haben und der auch am meisten weggeht. Jetzt haben wir auch gar keine mehr davon da. Sie wurden jetzt schon alle verkauft. Jetzt haben wir nur nicht ganz große und ganz kleine da."
    Verkaufsschlager Nordmanntanne
    Es geht den Kunden nicht nur um die Höhe. Fachleute passen die Bäume schon auf dem Acker an das deutsche Wohnzimmer an: Da sollen keine Möbel mehr verrückt werden, also müssen die Bäume schmal sein. Sie werden schon auf dem Acker so geschnitten. Das Längenwachstum wird begrenzt, indem der Spitzentrieb mit einer speziellen Zange eingekniffen wird. Das verhindert auch das sonst schnell dürre Erscheinungsbild gerade der Nordmanntannen, die des Deutschen liebster Weihnachtsbaum sind. Sauers Mitarbeiter weiß auch, warum:
    "Die Nordmanntanne ist eigentlich so unser Verkaufsschlager, da die Nadeln relativ beständig sind und nicht so schnell halt vom Baum fallen. Im Gegensatz halt zu der heimischen Edeltanne, die sehr spitze Nadeln hat und halt relativ schnell da Nadelwerk verliert."
    Knapp drei Millionen dänische Weihnachtsbäume nach Deutschland importiert
    Die Nordmanntannen würden fast alle importiert, erzählt der Verkäufer: "Die wird über die Autobahn aus unserem Nachbarland Dänemark hierübergefahren. Und ich weiß, dass unsere Edeltannen zumindest aus dem Sauerland kommen. Die Nordmanntannen werden hauptsächlich aus Dänemark bezogen."
    Im vorigen Jahr wurden 2,9 Millionen Weihnachtsbäume nach Deutschland importiert. Ihr Wert, so heute das Statische Bundesamt, habe bei 34 Millionen Euro gelegen. Fast alle, genau 95 Prozent aller eingeführten Weihnachtsbäume, seien aus Dänemark gekommen. Es wurden auch Christbäume aus Deutschland exportiert, aber nur rund 760.000, überwiegend in die Niederlande, nach Tschechien und in die Schweiz. Der gesamte Weihnachtsbaummarkt ist etwa 750 Millionen Euro schwer. Hochburg der heimischen Produktion ist das Sauerland, auch das Fichtelgebirge. Dort bereitet man sich schon auf die nächste Saison vor, wenn anderswo die Lichter brennen.