Montag, 13. Mai 2024

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Wiederentdecktes Schlüsselwerk
Sebastianis Matthäus-Passion

Seit Jahrhunderten ist Johann Sebastianis Werk so gut wie vergessen. Dabei ist etwa seine Vertonung der Leidensgeschichte Jesu eigentlich ein musikalisches Schlüsselwerk. Warum es das ist und wie genial es gebaut ist - das erklären zwei Alte-Musik-Experten aus den USA mit Musikbeispielen.

Von Christoph Schmitz | 11.10.2017
    Die Musiker des Boston Early Music Festival Chamber & Vocal Ensembles spielen im Sendesaal Bremen Johann Sebastianis Matthäus-Passion.
    Das Boston Early Music Festival Chamber & Vocal Ensemble (@ Rolf Schoellkopf)
    Maßgeblich hat der Komponist Johann Sebastiani die barocke Oratorienmusik weiterentwickelt. Ohne ihn hätte Johann Sebastian Bach seine Passionen möglicherweise kaum zu der Blüte bringen können, wie es ihm mit seiner Johannes- und Matthäus-Passion gelungen ist. 1622 wurde Johann Sebastiani in Wismar geboren. Er war Schüler von Heinrich Schütz und knüpfte an das Werk seines Lehrers an, der bereits die Welt der Oper mit ihren Rezitativen und Arien in den sakralen Musikraum überführt hatte. Sebastiani war der erste Komponist, der Choräle in die Gattung der Passion und des Oratoriums einführte.
    Die beiden amerikanischen Theorben- und Lautenspieler Paul O’Dette und Steven Stubbs erläutern im Gespräch mit Christoph Schmitz, wie sorgfältig und abwechslungsreich Sebastiani seine Matthäus-Passion komponiert und ihr einen dramatischen Bogen verliehen hat. Das Gespräch reichern sie an durch zahlreiche Klangbeispiele - zusammen mit ihrem Boston Early Music Festival Chamber und Vocal Ensemble. Sie hören die Aufnahme einer öffentlichen Konzertveranstaltung vom 31. August im Rahmen der Musikfestes Bremen.
    Johann Sebastiani: Matthäus-Passion
    Boston Early Music Festival Chamber und Vocal Ensemble
    Colin Balzer, Tenor
    Stephen Stubbs und Paul O’Dette, Theorbe und Leitung