Mittwoch, 08. Mai 2024

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"Wunderheiler"
Premiere des neuen Programms von Eckart von Hirschhausen

Nach diesem Programm können Sie über Wasser laufen. Zumindest verspricht das der Kabarettist Eckart von Hirschhausen. Sein neues Programm "Wunderheiler“ setzt sich mit Fragen der Magie und Medizin auseinander. Eine Illusionsshow als Wundertüte mit jeder Menge faulen Zaubers und heilsamen Selbsttäuschung.

Von Achim Hahn | 06.11.2013
    Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen können sie geschehen ..."
    Singt schon Katja Ebstein, und Eckart von Hirschhausen kann es auch. Denn er kennt sich aus mit jener Mischung aus Scharlatanerie, Entertainment und heilendem Hokuspokus. Oder diesem:
    "Simsalabim. Und weißt Du, woher das kommt? Von Bismi allah hamam. Ja, ein arabischer muslimischer Zauber."
    Die Magie und die Medizin - sie sind die beiden großen Leidenschaften des approbierten Kabarettisten. Mit dem Zaubern hatte er angefangen, mit dem medizinischen Kabarett seine großen Erfolge eingeheimst, bevor er zum Bestsellerautor und TV-Moderator mutierte. In „Wunderheiler“, seiner neuen Illusionsshow geht er zurück zu seinen Wurzeln.
    "Ich glaube wirklich, dass dieses Programm die Quintessenz meines bisherigen Schaffens ist."
    Und Hirschhausen hat es immer noch drauf: all die Kartentricks und Geschwindigkeitsillusionen seiner Anfänge, mit denen er das Publikum verblüfft: Er lässt sich verschwinden oder seinen Pianisten schweben, experimentiert mit einer Zuschauerhand in handlicher Guillotine oder demonstriert blutig eine schamanistische Blinddarm-OP im Bauch eines Zuschauers mit Videoübertragung der Details für die hinteren Reihen...
    "Ja das ist jetzt schon ein bisschen Sauerei. Hier komm ich mit dem Finger gut rein …"
    ... und er erzählt faszinierend und fasziniert von dem Wunder der Täuschungen - und ihren heilsamen Wirkungen:
    "Mein liebstes Beispiel ist, wenn eine Mutter ihr Kind tröstet, ist aufs Knie gefallen, dann pustet die und sagt schau mal, das Aua fliegt durchs Fenster. Und sofort geht’s dem Kind besser. Ich hab mein ganzes Medizinstudium darauf gewartet, dass mir jemand erklärt, wie aua fliegen kann."
    In der „Wunderheiler”-Show soll man staunen, lachen und quer denken, und so müssen sich die Zuschauer nicht nur einmal beteiligen, kommen in Bewegung im Hirn und Zwerchfell, lassen sich das Unerklärliche erklären, und manchmal eben auch am eigenen Leib demonstrieren, um z.B. die Wirksamkeit der Homöopathie zu überprüfen:
    "Einfach mal hier mit der Hand durch. Ich hau jetzt einmal kräftig durch, sodass das Handgelenk zack durch ist, und wenn das präventiv wirkt, dann wird hinter dem Messer die Wunde so schnell sich verschließen, dass die Hand nicht abfallen kann. Das wäre mein Versuch. Ich zähle bis drei. Sind Sie bereit? Eins - was ich vergessen habe: die Kontrollgruppe."
    Eckart von Hirschhausen ist ein großartiger Unterhalter, der durch seine Mischung aus autobiografischer Ehrlichkeit und erzählerischer Scharlatanerie sein Publikum bezaubert, wobei das Lachen vielleicht etwas kurz kommt und für meinen Geschmack zu oft durch simple Kalauer herausgekitzelt wird.
    "Ich spiel ja keine Rolle auf der Bühne. Ich bin so, wie ich bin. Ich kann auch mal ernstere Passagen einbauen, wo die Leute nicht nach jedem Satz wie beim Stand Up- Comedian ne Pointe erwarten."
    Die Show ist voll mit medizinischen, Wunderheil-Anekdoten, magischen Momenten und wissenschaftlichen Erklärungen oder Desillusionierungen, die vor allem ein Ziel haben: das Wunder der menschlichen Wahrnehmung zu zelebrieren.