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WWF-Bericht
Der geplünderte Planet

Egal ob Säugetiere, Vögel oder Reptilien: Die Zahl der Tierbestände hat sich zwischen 1970 und 2010 weltweit im Schnitt halbiert. Als Ursachen für den zunehmenden Raubbau an der Natur sieht der WWF in seinem "Living Planet Report 2014" zerstörte Lebensräume, Jagd und Fischerei.

    Der Schriftzug "Living Planet Report 2014", aufgenommen am 30.09.2014 während einer Pressekonferenz des WWF zur Rolle Deutschlands beim Klimawandel in Berlin.
    Erschreckendes Szenario des WWF: Macht die Menschheit weiter wie bisher, verbraucht sie bis 2030 die Ressourcen zweier Planeten. (picture alliance / dpa / Wolfgang Kumm)
    Der WWF fürchtet um die natürlichen Ressourcen der Erde. Diese könnten sich kaum noch vom Raubbau des Menschen erholen: Meere seien oft überfischt, Wälder gerodet. WWF-Vorstand Eberhard Brandes sagte bei der Vorstellung des "Living Planet Report 2014" in Berlin, wenn die Menschen weitermachten wie bisher, seien bis 2030 zwei komplette Planeten nötig, um den Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken.
    Der Mensch jagt, fischt und zerstört Lebensräume. Die Folgen sind verheerend ▶▶▶ http://t.co/aNXLtJ0REj #LPR2014 pic.twitter.com/yJYHa8gsd2— WWF Deutschland (@WWF_Deutschland) 30. September 2014
    WWF: "viel größerer Rückgang" bei Wirbeltieren als gedacht
    Der WWF hat zwischen 1970 und 2010 3.200 Wirbeltier-Arten gezählt. Dem Bericht zufolge nahm die Zahl der Land- und Meerestiere in dem Zeitraum um 39 Prozent ab. Die Zahl der Süßwasser-Tiere ging sogar um 76 Prozent zurück. Zusammengenommen sei daher "die Zahl der Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische weltweit im Durchschnitt rund halb so groß wie vor 40 Jahren", beklagte der WWF. Dies sei ein "viel größerer Rückgang" als gedacht. Der Klimawandel werde den Druck auf die Tierarten noch verstärken.
    Der Mensch gefährde jedoch auch seine eigene Zukunft. Der WWF verwies dabei insbesondere auf das Problem der Bevölkerungsentwicklung - die Zahl der Menschen stieg weltweit von 3,7 Milliarden im Jahr 1970 auf fast sieben Milliarden im Jahr 2010. Die Auswirkungen durch Bewohner reicher Länder waren unter anderem wegen der Kohlendioxid-Emissionen besonders stark, während Menschen in ärmeren Ländern vor allem durch Land- und Waldnutzung die Natur gefährdeten.
    Unser Vorstand Brandes: "Wir verbrauchen 1,5 Mal so viele Ressourcen wie die Erde hat!" #LPR2014 pic.twitter.com/qRyeBxY0pk— WWF Deutschland (@WWF_Deutschland) 30. September 2014
    WWF: auch Deutsche verbrauchen zu viele Ressourcen
    Nach Ansicht des WWF ist auch Deutschland nicht unschuldig daran, dass nachfolgenden Generationen die Lebensgrundlage in "atemberaubender Geschwindigkeit" entzogen werde. Pro Kopf verbrauche jeder Deutsche noch immer mehr als doppelt so viele Ressourcen, als ihm im weltweiten Mittel zustehen würden. Seit zehn Jahren liege der ökologische Fußabdruck unverändert "auf deutlich zu hohem Niveau", so der WWF.
    Deutschland müsse insbesondere Landwirtschaft und Verkehr nachhaltiger ausrichten, ausgewiesene Schutzgebiete etwa in der Ostsee auch tatsächlich schützen und die Energiewende konsequent umsetzen.
    Im "Living Planet Report" beschreibt der WWF alle zwei Jahre, wie es um Lebensräume wie Meere, Flüsse und Wälder bestellt ist. Untersucht werden auch mehrere Tausend Tierbestände.
    Der "ökologische Fußabdruck" ist ein Maß für den Verbrauch natürlicher Ressourcen durch den Menschen. Der Fußabdruck gibt an, wie sehr die Ökosysteme beansprucht werden und misst auch die benötigte Landfläche, um die Ressourcen verfügbar zu machen. Dazu zählen Ackerland, Weideland, bebaute Flächen, Fischgründe und Wälder. Auch der Kohlendioxid-Fußabdruck wird darin berücksichtigt.
    (tj/dk)