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Zerstörtes Vertrauen
Bayern-Doc Müller-Wohlfarth schmeißt hin

Eskalation im Streit zwischen Trainer Pep Guardiola und Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt: Nach der 1:3-Niederlage gegen Porto in der Champions League hat der medizinische Stab die Brocken hingeworfen.

Von Michael Watzke |
    Der Rücktritt des Doc, wie Müller-Wohlfahrt von den Spielern meist genannt wird, kam für den FC Bayern offenbar völlig überraschend. "Wir haben von dieser Pressemitteilung keine Kenntnis, insofern können wir sie nicht kommentieren", sagte Pressesprecher Hörwick am Abend. Die Mitteilung hatte Müller-Wohlfahrt und sein dreiköpfiges Ärzteteam, zu dem auch sein Sohn Kilian gehört, kurz zuvor verschickt. Darin ist von einem "geschädigten Vertrauensverhältnis" die Rede. Wörtlich heißt es: „Die medizinische Abteilung ist aus uns unerklärlichen Gründen für die gestrige Niederlage hauptverantwortlich gemacht worden."
    Derzeit fehlt dem FC Bayern verletzungsbedingt ein wichtiger Teil seines Kaders: neben den Mittelfeldspielern Ribery und Robben auch Alaba, Benatia, Martinez und Schweinsteiger.
    Der 72-jährige Müller-Wohlfahrt, dessen Praxis in der Münchner Innenstadt liegt, arbeitet seit 1977 für die Bayern. In der laufenden Saison war es zwischen ihm und Bayern-Trainer Pep Guardiola mehrfach zu Auseinandersetzungen gekommen. Grund waren Meinungsverschiedenheiten über Behandlungsmethoden und die Frage, wie lange verletzte Spieler pausieren müssen. Müller-Wohlfahrt gilt als konservativer Mediziner, der sich für ein vollständiges Auskurieren von Verletzungen einsetzt.
    Der gebürtige Ostfriese hatte den FC Bayern im Jahr 2008 schon einmal verlassen – nach einem Streit mit dem damaligen Chefcoach Jürgen Klinsmann. Als das FC-Bayern-Präsidium Klinsmann wenige Monate später entließ, kehrte Müller-Wohlfahrt zurück.
    Der Mediziner gilt nicht nur beim FC Bayern, sondern in Sportlerkreisen allgemein als Institution. Zu seinen Patienten gehören auch viele Tennis-Profis und der jamaikanische Sprint-Weltrekordler Usain Bolt.