Dienstag, 19. März 2024

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Zukunft der Immobilienbranche
"Die Party geht weiter"

Der Immobilienbranche geht es gut, so die Botschaft des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) heute vor der Presse. Eher unzufrieden zeigte man sich mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und der SPD: Man sehe maßlose Regulierung und ein Baukindergeld, von dem am ehesten die Bauunternehmer profitieren würden.

Von Dieter Nürnberger | 20.02.2018
    "Hier entstehen exklusive Eigentumswohnungen" steht auf einem Werbebanner im Bezirk Mitte in Berlin.
    Exklusive Eigentumswohnungen (picture alliance / Wolfram Steinberg )
    Auf den deutschen Immobilienmärkten werde es langsam knapp, die Nachfrage sei auf einem historisch hohen Niveau - und dennoch sei die Lage anhaltend stabil. Noch zumindest. Mit dieser Einschätzung trat der Zentrale Immobilien Ausschuss, kurz ZIA, der Spitzenverband der Deutschen Immobilienbranche am Mittag vor die Presse. Andreas Mattner, der ZIA-Präsident drückt es so aus.
    "Der Immobilienbranche geht es gut. Und das ist auch wichtig. Weil wir hier in Deutschland zehn Prozent der Arbeitnehmer beschäftigen. Deswegen kann es uns nicht gut genug gehen. Das Marktumfeld ist ja nicht so ganz leicht - die Party geht weiter. Angesichts der anhaltenden Verknappung gibt es allerdings auch nicht zu viel Grund, um zu feiern."
    Wachsendes Sorgenkind der Branche ist der Bereich der Gewerbeimmobilien - umgesetzt wurden hier im vergangenen Jahr über 58 Milliarden Euro, ein signifikanter Anstieg um knapp zehn Prozent. Die Wohnungsmieten stiegen um 4,3 Prozent. Allerdings - und das trübt die Feierlaune - werden vor allem in den Ballungsgebieten die Gewerbeimmobilien immer knapper. Man könnte in ein Mangelproblem rauschen, so der ZIA.
    Kritik an Koalitionsvereinbarungen
    Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und der SPD wird vom ZIA als Werk mit einigem Licht und mehr Schatten interpretiert. Positiv seien die geplante Neubauoffensive, auch die Maßgaben für eine Fortführung der energetischen Sanierung. Ansonsten aber würden eher unnötige Verkomplizierungen des Steuersystems drohen, wichtiger wäre eine aktivere Flächenpolitik. ZIA-Chef Mattner:
    "Das spricht nicht für Anreiz, das spricht nicht für Reform. Sondern das spricht für maßlose Regulierung. Das sind nicht die Zeichen, die wir uns erwünscht haben."
    Bauministerium will Mietpreisbremse erhalten
    Das heute vorgestellte Frühjahrsgutachten der sogenannten Immobilienweisen wurde an Gunther Adler, den Staatssekretär im Bauministerium übergeben. Die Kritik an zu viel Regulierung wies er zurück. Und er verteidigte auch die Weiterführung der Mietpreisbremse - hier müsse man die Entwicklung weiter beobachten, auch an einzelnen Stellschrauben korrigieren, doch generell sei diese ein richtiger Ansatz, so der Staatssekretär:
    "Das ist ein Auf- und Ab. Mal wirkt sie, mal wirkt sie nicht. Jetzt wirkt sie gerade wieder - das sind so die letzten Einschätzungen. Die Mietpreisanstiege wurden gedämpft. Also, da sollte man tatsächlich sehr nüchtern und sachlich mal evaluieren."
    Kritik am Koalitionspapier gibt es zuhauf. Auch das geplante Baukindergeld werden nicht viel helfen, sind sich die Immobilienweisen sicher: Ähnlich wie der Deutsche Mieterbund und auch der Verband Haus und Grund befürchtet man, dass die Beihilfen verpuffen werde, profitieren würden wohl eher die Bauunternehmen, sagt Lars Feld, einer der Immobilienweisen.
    "Das ist ja eine Nachfrage-Maßnahme. Für die, die diese finanzielle Erleichterung haben, hat man auch die Möglichkeiten seitens des Anbieters, höhere Preise zu verlangen."
    Wichtiger seien eine schnellere Ausweisung von Bauflächen und ebenso eine schnellere Bearbeitungszeit bei Baugenehmigungen - nur so lasse sich eine Entspannung am ansonsten weiterhin boomenden Markt durchsetzen.