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Kiew
10 Jahre Maidan-Proteste - Verteidigungsminister Pistorius reist in die Ukraine

Vor zehn Jahren begannen in Kiew die Demonstrationen auf dem Maidan, heute befindet sich das Land im Krieg mit Russland. Bundesverteidigungsminister Pistorius sagte der Ukraine bei einem Besuch in Kiew weitere Unterstützung zu.

    Ukraine, Kiew: Boris Pistorius (SPD), Bundesminister der Verteidigung, legt am Denkmal für die auf dem Maidan getöteten Demonstranten einen Strauß roter Rosen nieder.
    Bundesverteidigungsminister Pistorius in Kiew. (Andreas Stein/dpa)
    Er sei in die Ukraine gereist, um Deutschlands Solidarität und Verbundenheit auszudrücken, erklärte Pistorius auf dem Maidan-Platz in der Hauptstadt. Zugleich verwies er auf einen tapfer geführten Kampf und drückte die Bewunderung darüber aus. Auf dem Maidan-Platz legte Pistorius einen Kranz nieder. Dort fanden vor zehn Jahren pro-europäische Proteste statt. Diese führten zum Sturz der damaligen kreml-nahen Regierung von Viktor Janukowitsch. Mehr als hundert Menschen wurden damals getötet. Pistorius würdigte den Einsatz der Demonstranten für die Freiheit. Es ist der zweite Besuch des deutschen Verteidigungsministers in der Ukraine seit seinem Amtsantritt im Januar.

    "Revolution der Würde"

    Der ukrainische Präsident Selenskyj bezeichnete die pro-europäischen Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew vor einem Jahrzehnt als "ersten Sieg" im Krieg gegen Russland: "Ein Sieg über die Gleichgültigkeit. Ein Sieg des Mutes. Ein Sieg der Revolution der Würde."
    Dagegen hieß es aus dem russischen Außenministerium anlässlich des Jahrestags, die Ukraine habe durch die Ereignisse seit November 2013 ihre staatliche Eigenständigkeit verloren; sie werde durchgefüttert "von westlichen Kolonisatoren, die ihre Innen- und Außenpolitik bestimmen".
    Hören Sie mehr zu den Ereignissen auf dem Maidan vor 10 Jahren und den Folgen bis heute in unserer Sendung "Europa heute".

    "Ziel der Ukraine-Hilfe gemeinsam definieren"

    Der Politikwissenschaftler Lange rief die westlichen Staaten auf, ein gemeinsames Ziel ihrer Ukraine-Hilfen zu definieren. Wenn man wisse, was man gemeinsam erreichen wolle, würde die Unterstützung leichter fallen, sagte Lange im Deutschlandfunk. Bisher gebe es unterschiedliche Ansichten dazu. Er warnte zudem vor den Folgen für die internationale Ordnung, falls Russland militärisch Erfolg hätte.

    Weiterführende Informationen

    In unserem Newsblog zum Krieg in der Ukraine finden Sie einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen.
    Diese Nachricht wurde am 21.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.