
Dort gehörte er schnell zum vermeintlichen Selbstmordkommando junger Ingenieure, deren Raketenexperimente oft ein explosives Ende nahmen. So wurde er zu einem der führenden Köpfe am Jet Propulsion Lab, der Keimzelle der US-Raumfahrt. 1945 reiste Qian Xuesen für die US-Luftwaffe nach Deutschland. Er befragte Wernher von Braun und seine Mitarbeiter und sorgte mit dafür, dass viele Raketenpioniere des Dritten Reiches problemlos in die USA gelangten.
Doch nur wenige Jahre später – in der von hysterischer Angst vor kommunistischer Unterwanderung geprägten McCarthy-Ära – galt Qian Xuesen plötzlich als gefährlich. Er verlor seine Anstellung und stand jahrelang unter Hausarrest. Seine Kollegen waren fassungslos. Selbst ein ehemaliger Marineminister konnte die Ausweisung des brillanten Raumfahrtingenieurs nicht verhindern.

Was die USA an Kompetenz verloren, gewann China. Denn nach der Rückkehr 1955 setzte Qian Xuesen alles daran, das Reich der Mitte zur Weltraummacht zu machen. Er entwickelte die Rakete Langer Marsch und startete 1970 den ersten chinesischen Satelliten. Qian Xuesen, der sowohl die US-amerikanische als auch die chinesische Raumfahrt entscheidend geprägt hat, ist 2009 im Alter von fast 98 Jahren verstorben.