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150. Geburtstag von Andrew Douglass
Falsche Idee, große Entdeckung

Vor 150 Jahren kam im US-Bundesstaat Vermont Andrew Douglass zur Welt. Nur durch Zufall wurde er zum Begründer der Dendrochronologie, der Lehre vom Baumalter. Denn beim Versuch, den Zusammenhang zwischen Sonnenfleckenaktivitäten und Baumringdicke zu beweisen, machte er eine ganz andere Entdeckung.

Von Dirk Lorenzen | 05.07.2017
    Ringe eines Baumstamms.
    Der Astronom Andrew Douglass war der erste, der Bäume anbohrte, um anhand der Dicke der Jahresringe mehr über deren klimatische Wachstums-Bedingungen zu erfahren. (imago / blickwinkel)
    Ende des 19. Jahrhunderts war er in Flagstaff in Arizona an der Sternwarte von Percival Lowell beschäftigt. In den Wäldern rund um die Teleskopkuppeln untersuchte Andrew Douglass die Jahresringe in Baumscheiben. Es war bereits bekannt, dass sich die Dicke der Ringe nach den klimatischen Bedingungen beim Wachstum richtet.
    Andrew Douglass vermutete, dass der rund elfjährige Zyklus der Sonnenfleckenaktivität einen Einfluss auf das Klima hat - und somit auch in den Jahresringen zu erkennen sein müsste. Den Zusammenhang zwischen Sonnenflecken, Klima und Dicke der Jahresringe hat er nicht belegen können. Aber er erkannte, dass sich das Streifenmuster der Ringe für Datierungen nutzen lässt, als zeitlicher Fingerabdruck.
    Andrew Douglass an einer riesigen Baumscheibe.
    Andrew Douglass an einer riesigen Baumscheibe, deren Ringmuster sich gut zum Datieren nutzen lässt. (Steward)
    Sofern Holzgegenstände einige Jahresringe zeigen, verraten sie sehr genau ihr Alter. Dafür muss das charakteristische Muster einmal - anhand von Holzstücken bekannten Alters - geeicht sein. Experten sprechen von der Dendrochronologie, die inzwischen Tausende von Jahren zurückreicht. Mit dieser Technik hat sich schon das Alter von frühen Siedlungen im Südwesten der USA, römischen Brunnen und mittelalterlichen Gemälden bestimmen lassen.
    Andrew Douglass war ab 1906 an der Universität von Tucson tätig. Dort gründete er das berühmte Steward Observatory. 1962 ist er im Alter von 94 Jahren gestorben.