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210. Geburtstag eines großen Gelehrten
Leverrier und die Berechnung des Neptun

Vor 210 Jahren kam im französischen Saint-Lô der spätere Astronom Urbain Leverrier zur Welt. Er studierte Chemie, Astronomie und Mathematik in Paris. Mit einer Abhandlung über die Stabilität der Planetenbahnen sorgte er schon als junger Mann für viel Aufsehen.

Von Dirk Lorenzen | 11.03.2021
Urbain Leverrier, der "Berechner" des Neptun (1811-1877)
Urbain Leverrier, der „Berechner“ des Neptun (1811-1877) (Obs. Meudon)
Im Jahr 1845, da war er 34, berechnete Leverrier den Vorübergang des Planeten Merkur vor der Sonnenscheibe. Im selben Jahr begann er seine Untersuchung der Bewegung des Planeten Uranus. Dieser folgte nicht exakt der vorausberechneten Bahn. Grund dafür konnte nur der Einfluss eines noch unentdeckten Planeten sein.
Urbain Leverrier legte sein Resultat Ende August 1846 der Pariser Akademie vor. Doch in Paris wollte niemand nach dem Planeten suchen. So unterrichtete Leverrier Johann Gottfried Galle an der Berliner Sternwarte. Der fand prompt den Planeten Neptun nur knapp neben der von Leverrier angegebenen Stelle.
Berechnet in London und Paris, entdeckt in Berlin: Neptun, der äußerste Planet im Sonnensystem 
Der Planet Neptun wurde von Berlin aus zum ersten Mal beobachtet, dank der Berechnungen von Urbain Leverrier (NASA)
Schlagartig war Leverrier ein berühmter Astronom. Einige Jahre später wurde er Direktor des Pariser Observatoriums. Auch die Erde hatte es ihm angetan: 1855 erstellte er aufgrund von telegrafisch übermittelten Daten die erste Wetterkarte und wagte eine Wettervorhersage.
Krankhafter Ehrgeiz und cholerisches Verhalten machten ihn in der Pariser Gelehrtenwelt einsam. 1870 wurde Urbain Leverrier aus dem Amt entfernt. Sieben Jahre später starb er mit 66.
Nach ihm heißen Krater auf dem Mond und Mars, ein Asteroid und ein Ring um "seinen" Planeten, den Neptun.