Seit Menschengedenken war der Himmel stets als ein Ort der Unvergänglichkeit erschienen: Jahrein, jahraus zogen die immer gleichen Sterne in immer gleicher Anordnung über den Nachthimmel. Erst im vergangenen Jahrhundert erkannte man, dass unsere Wahrnehmung vom Kosmos sehr begrenzt und entsprechend verfälscht war. Damals wurden neue Wellenlängenbereiche für die astronomische Beobachtung erschlossen.
Und die Astronomen mussten feststellen, dass sie zuvor durch die von der Natur vorgegebene Beschränkung auf das sichtbare Licht gleichsam mit Blindheit geschlagen waren. So sind die sehr turbulenten Zonen des Kosmos meist nur mit Hilfe der energiereichen Röntgenstrahlung zu sehen. Sie entsteht vor allem dort, wo entweder extreme Temperaturen herrschen oder aber starke Magnetfelder wirken. Dadurch erscheint der Himmel im Röntgenbereich alles andere als statisch. Es wird geradezu ein Feuerwerk nach dem anderen gezündet.
Könnten wir den Himmel mit Röntgenaugen betrachten, so schauten vermutlich wesentlich mehr Menschen jede Nacht gespannt zum Sternenhimmel, um die dort ablaufenden Veränderungen zu bestaunen. ROSAT hat innerhalb von neun Jahren weit mehr als 120.000 neue Röntgenquellen entdeckt – und uns durch das neue Fenster einen ganz eigenen Blick in den Kosmos beschert.