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40 Jahre Rossini Opera Festival Pesaro
Rossini richtig hören

Dieser Komponist wurde nicht nur über Jahrzehnte nach seinem Tod belächelt, sondern auch grundlegend falsch gespielt. Heute ist Rossini eine Berühmtheit und die Vorurteile sind meist aufgeräumt. Verantwortlich ist dafür vor allem das Rossini Opera Festival in Pesaro, das es seit 40 Jahren gibt. Ein Rückblick.

Von Elisabeth Richter |
    Blick von der Bühnenkante zu beiden Seiten des Raumes. Links sieht man das Publikum, das in einem historischen, italienischen Opernsaal mit vielen Logen Richtung Bühne schaut, die auf der rechten Seite zu sehen ist und eine karge Landschaft darstellt.
    2017 zeigte das Rossini Opera Festival in Pesaro die Oper "L'inganno felice". (Studio Amati Bacciardi)
    Noch immer haftet Gioachino Rossini das Image eines Vielschreibers vor allem leichter, zu oberflächlicher Opern an. Dabei sind fast die Hälfte seiner 39 Musiktheaterwerke ernste Opern. Das wenig fundierte Urteil basierte bis vor einigen Jahrzehnten auch auf einer unseriösen Aufführungspraxis und einer verworrenen Quellenlage. Es wurde gekürzt und bearbeitet, wie es gerade passte. So entstand ein falsches Rossini-Bild. Diesem Zustand wollte das 1980 gegründete "Rossini Opera Festival" in Pesaro, der Geburtsstadt des Komponisten, entgegenwirken. Ziel war und ist es, jede beim Festival gebotene Rossini-Oper unverfälscht, vollständig und nach den verfügbaren Quellen aufzuführen. Dabei kooperiert das Festival mit der "Fondazione Rossini" und der "Kritischen Edition der Werke Rossinis". Ein fruchtbarer Austausch von Theorie und Praxis, durch den allmählich das Rossini-Bild revidiert wird.