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50. Jahrestag der Entdeckung des zehnten Saturnmonds
Wenn Monde ihre Bahnen tauschen

Jahrhundertelang stand der Ringplanet Saturn fast in jeglicher Hinsicht im Schatten Jupiters: Saturn ist kleiner und er ist weiter von der Sonne entfernt, so dass er weniger von ihr erwärmt wird.

Von Hermann-Michael Hahn | 15.12.2016
    Die beiden Saturnmonde Janus und Epimetheus knapp außerhalb des F-Ringes, aufgenommen von der Raumsonde Cassini
    Die beiden Saturnmonde Janus und Epimetheus knapp außerhalb des F-Ringes, aufgenommen von der Raumsonde Cassini (NASA)
    Jahrhundertelang stand der Ringplanet Saturn fast in jeglicher Hinsicht im Schatten Jupiters: Saturn ist kleiner und er ist weiter von der Sonne entfernt, so dass er weniger von ihr erwärmt wird.
    Nur hinsichtlich der Anzahl der bekannten Monde hatte Saturn zwischen 1684 und 1914 die Nase vorn.
    In diesem Zeitraum wurden die Saturnmonde fünf bis neun entdeckt, während bei Jupiter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nur vier Trabanten bekannt waren.
    Dann kamen innerhalb von zwei Jahrzehnten fünf Jupitermonde dazu, und Mitte des vergangenen Jahrhunderts lag Jupiter mit zwölf Monden klar vorn.
    Der Saturnmond Janus, der vor 50 Jahren von dem französischen Astronomen Audouin Dollfus entdeckt wurde.
    Der Saturnmond Janus, der vor 50 Jahren von dem französischen Astronomen Audouin Dollfus entdeckt wurde. (NASA)
    Heute vor 50 Jahren fand der französische Astronom Audouin Dollfus einen zehnten Saturnmond, der sich auf einer sehr ungewöhnlichen Bahn um den Ringplaneten bewegt.
    Mit einem elften, wenige Tage später von dem Amerikaner Richard Walker entdeckten Trabanten teilt er sich fast eine gemeinsame Umlaufbahn.
    Die beiden Monde, nur etwa 150 beziehungsweise 100 Kilometer groß, bewegen sich auf so eng benachbarten Bahnen, dass sie bei einem Überholmanöver eigentlich zusammenstoßen müssten.
    Doch die Gesetze der Himmelsmechanik verhindern eine solche, etwa alle vier Jahre anstehende Kollision.
    Stattdessen wird jener Mond, der sich gerade auf der langsameren Außenbahn befindet, ein wenig abgebremst und auf die schnellere Innenbahn gelenkt. Dagegen wechselt der andere von innen nach außen und bleibt dadurch langsam zurück. Nach vier Jahren tauschen die Monde dann wieder die Plätze.