
Die Minnesänger des 12. und 13. Jahrhunderts, darunter auch Walther von der Vogelweide, gehörten zur Avantgarde ihrer Zeit, die in ihrer Kunst gesellschaftliche Veränderungsprozesse erfassten und zum Ausdruck brachten. Die Schriststellerin Felicitas Hoppe begleitet das Werk des Dichters schon viele Jahre.

Sein Werk sei leider etwas verlorengegangen, bedauerte sie im Dlf. In den Übersetzungen merke man, wie aktuell er immer noch sei. Der Dichter befasse sich mit ähnlichen Fragen, die sich auch heute noch viele Menschen stellten – "nämlich, wie man im Grunde sein Leben in den Griff kriegt, mit der weltlichen Gewalt umgeht, sich als Künstler vor der Macht verbiegen muss".
Walther von der Vogelweide wurde vermutlich um 1170 geboren. Unter den Minnesängern nimmt er eine Sonderstellung ein, denn er war nicht nur im Minnesang aktiv, sondern auch im "Sangspruch" – einer Gattung, die mehr belehrenden Charakter hatte und vor allem politisch-kritische Aspekte fokussierte.
Walthers Sonderstellung beruht aber auch auf der vergleichsweise guten Überlieferung seines Schaffens, was mit ein Grund dafür ist, dass er der heute wohl bekannteste Minnesänger ist. Auch wenn der Minnesang selbst unterging, eines seiner wesentlichen Motive lebte weiter – und zwar das Motiv der fernen und unerreichbaren Geliebten, das aus den Künsten nicht wegzudenken ist und für das der Minnesang im deutschsprachigen Raum die Initialzündung markierte.
Walthers Sonderstellung beruht aber auch auf der vergleichsweise guten Überlieferung seines Schaffens, was mit ein Grund dafür ist, dass er der heute wohl bekannteste Minnesänger ist. Auch wenn der Minnesang selbst unterging, eines seiner wesentlichen Motive lebte weiter – und zwar das Motiv der fernen und unerreichbaren Geliebten, das aus den Künsten nicht wegzudenken ist und für das der Minnesang im deutschsprachigen Raum die Initialzündung markierte.

Walther von der Vogelweide sei auch "hochpolitisch und sehr widersprüchlich" gewesen – und im ständigen Streit mit den Mächtigen. Es gehe oftmals um die Frage, wie man Ehre und Besitz erlange und trotzdem ein ehrlicher Mensch bleiben könne, meint Hoppe: "Das sind moralisch ethische Fragen, das macht ihn hochaktuell". Daneben würden die Frage nach der Wahrnehmung der Welt, die Frage nach Trug und Wirklichkeit immer wieder auftauchen. Auch mit diesen Motiven sei er zeitlos.