Donnerstag, 25. April 2024

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90. Geburtstag Raul Hilberg
Zur Anatomie des Holocaust

Raul Hilberg, der am 2. Juni 1926 in Wien geboren wurde und 2007 in den USA gestorben ist, wäre heute 90 Jahre alt geworden. Der jüdische Emigrant diente als junger Mann in der amerikanischen Armee. Seine Division war an der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau beteiligt. 1948, als Student, begann Hilberg bereits mit den Recherchen über "Die Vernichtung der europäischen Juden". Es sollte sein Lebenswerk werden.

René Schlott im Gespräch mit Angela Gutzeit | 02.06.2016
    Der amerikanische Historiker und Holocaustforscher Raul Hilberg am 28.5.1998 in Hannover, wo er einen Vortrag über "Täter im Nationalsozialismus - Zur Psychologie der Vernichtung" hielt.
    Der amerikanische Historiker und Holocaustforscher Raul Hilberg (picture alliance / dpa / Wolfgang Weihs)
    Kurz bevor er 1955 Professor wurde an der kleinen Universität Burlington in Vermont, konnte Hilberg sein Projekt in Buchform fertigstellen, aber erst 1961 in den USA veröffentlichen. 1982 erst fand sich ein kleiner Verlag in der Bundesrepublik, der sich an die Publikation des Buches "Die Vernichtung der europäischen Juden" in deutscher Übersetzung heranwagte. Die Editionsgeschichte dieses Werks ist geradezu haarsträubend. So viele Verzögerungen und Ablehnungen. Trotzdem - Hilbergs Hauptwerk, das er immer wieder aktualisierte, avancierte zum Standardwerk der Holocaustforschung. - Aber - unumstritten war es nie.
    Jetzt liegt ein Buch vor mit bislang nicht übersetzten Essays und Erinnerungen von Raul Hilberg - unter dem Titel "Anatomie des Holocaust". Herausgegeben von Walter Pehle und René Schlott. Dem Historiker und Lektor Walter Pehle gelang es 1990 bei S. Fischer eine Taschenbuchausgabe von Hilbergs Hauptwerk durchzusetzen. Und René Schlott, Historiker am Zentrum für zeithistorische Forschung in Potsdam, arbeitet gerade an einer Biografie über Raul Hilberg.
    Raul Hilberg: Anatomie des Holocaust. Essays und Erinnerungen
    hrsg. von Walter H. Pehle und René Schlott
    (S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main)