Deutsche Popmusik mit Texten aus dem vor genau 500 Jahren erschienenen Buch "Der Fürst". Klangboxen mit Texten aus seinem berühmt-berüchtigten Traktat, auch in deutscher Sprache. Und auf großen Bildschirmen Videospiele, bei denen die Spieler Entscheidungen ganz im Stil eines skrupellosen Fürsten treffen müssen, der sich weder an religiösen noch an ethischen Prinzipien ausrichtet.
Die Ausstellung zu Niccolò Machiavelli überrascht. Da bekommt man nicht nur Gemälde aus der Zeit der Renaissance, viele Porträts, und kostbarste Handschriften aus dem späten 15. und frühen 16. Jahrhundert zu sehen, sondern auch moderne Brettspiele, bei denen es um Landgewinne in Italien geht und man sich wie ein Fürst zur Zeit Machiavellis fühlen kann, Briefmarken mit dem Konterfei des Florentiners, den sogar die schwarzafrikanische Republik Angola mit einer Marke ehrte, Geldscheine und Manschettenknöpfe mit seinem Porträt und anderer Machiavelli-Memorial-Schnickschnack.
Sogar der Fleischbrühen-Hersteller Liebig warb 1920 mit dem berühmten Renaissanceautor! Die Ausstellungsmacher haben sich in Sachen Machiavelli einiges einfallen lassen. Der Historiker und Ausstellungskurator Marco Pizzo:
"Uns geht darum, nicht nur die Person, sondern vor allem sein Werk auf seine Wirkung hin vorzustellen. Wir versuchen zu erklären, wie aus dem laizistischen und fast schon modernen staatstheoretischen Denken von Machiavelli ein ideengeschichtlicher Prototyp des Negativen wurde."
Von seinen originalen Handschriften, nicht nur seines berühmten Werks "Der Fürst", bis zu Verballhornungen wie zum Beispiel den ebenfalls ausgestellten Handbüchern "Machiavelli für Manager" oder "Der Fürst – Wie man Karriere ohne Skrupel macht", reicht das Bild, das von Machiavelli und seinen Folgen gezeichnet wird. Marco Pizzo:
"Die Ausstellung verdeutlicht vor allem, wie sich gerade ab dem 19. Jahrhundert die Rezeption Machiavellis politisch instrumentalisiert wurde. Diejenigen Politiker, die das moderne vereinte Italien schufen, sahen sich als Vollstrecker Machiavellis, der ja hoffte, dass Italien unter einem starken Fürsten eine Nation wird. Diese noch positive Rezeption führte aber im 20. Jahrhundert dazu, dass sein Denken auf einige wenige Maximen reduziert wurde, die mit ihm selbst nicht mehr viel zu tun haben."
Mit dem Duce Mussolini wird die Machiavelli-Rezeption in Italien, und dann auch unter Hitler im Dritten Reich, auf das Motto nur der Stärkste, der Raffinierteste und Skrupelloseste setzt sich durch, reduziert. Leider auch heute noch in Schulbüchern und in Filmen, beklagt der Historiker Marco Pizzo:
"Wir wollen hier die Figur des schwarzen Prinzen voller Intrigen beiseiteschieben, um wieder den Blick auf das historisch und philosophisch hochinteressante und auch heute noch lesenswerte Werk dieses Staatstheoretikers lenken und auch darauf, dass unsere Renaissance nicht nur Mord und Totschlag und Intrige war. Uns geht es also um eine objektivere Lesart der Renaissance."
Aus der Renaissance stammen auch einige kuriose Ausstellungsstücke. Darunter eine Kirchenreliquie, die das Torturhalsband des christlichen Taliban Savonarola enthält, der 1498 in Machiavellis Florenz verbrannt wurde. Oder, und sie werden zum ersten Mal öffentlich gezeigt, zwei hölzerne Kisten, kindersarggroß, aus dem 16. Jahrhundert. Sie stammen aus dem vatikanischen Geheimarchiv. In ihnen wurden die vom Heiligen Uffizium verbotenen Bücher aufbewahrt. In diesem Fall die gesammelten Werke Machiavellis - die noch zu den Lebzeiten des Florentiners auf dem Index landeten.
Die Ausstellung zu Niccolò Machiavelli überrascht. Da bekommt man nicht nur Gemälde aus der Zeit der Renaissance, viele Porträts, und kostbarste Handschriften aus dem späten 15. und frühen 16. Jahrhundert zu sehen, sondern auch moderne Brettspiele, bei denen es um Landgewinne in Italien geht und man sich wie ein Fürst zur Zeit Machiavellis fühlen kann, Briefmarken mit dem Konterfei des Florentiners, den sogar die schwarzafrikanische Republik Angola mit einer Marke ehrte, Geldscheine und Manschettenknöpfe mit seinem Porträt und anderer Machiavelli-Memorial-Schnickschnack.
Sogar der Fleischbrühen-Hersteller Liebig warb 1920 mit dem berühmten Renaissanceautor! Die Ausstellungsmacher haben sich in Sachen Machiavelli einiges einfallen lassen. Der Historiker und Ausstellungskurator Marco Pizzo:
"Uns geht darum, nicht nur die Person, sondern vor allem sein Werk auf seine Wirkung hin vorzustellen. Wir versuchen zu erklären, wie aus dem laizistischen und fast schon modernen staatstheoretischen Denken von Machiavelli ein ideengeschichtlicher Prototyp des Negativen wurde."
Von seinen originalen Handschriften, nicht nur seines berühmten Werks "Der Fürst", bis zu Verballhornungen wie zum Beispiel den ebenfalls ausgestellten Handbüchern "Machiavelli für Manager" oder "Der Fürst – Wie man Karriere ohne Skrupel macht", reicht das Bild, das von Machiavelli und seinen Folgen gezeichnet wird. Marco Pizzo:
"Die Ausstellung verdeutlicht vor allem, wie sich gerade ab dem 19. Jahrhundert die Rezeption Machiavellis politisch instrumentalisiert wurde. Diejenigen Politiker, die das moderne vereinte Italien schufen, sahen sich als Vollstrecker Machiavellis, der ja hoffte, dass Italien unter einem starken Fürsten eine Nation wird. Diese noch positive Rezeption führte aber im 20. Jahrhundert dazu, dass sein Denken auf einige wenige Maximen reduziert wurde, die mit ihm selbst nicht mehr viel zu tun haben."
Mit dem Duce Mussolini wird die Machiavelli-Rezeption in Italien, und dann auch unter Hitler im Dritten Reich, auf das Motto nur der Stärkste, der Raffinierteste und Skrupelloseste setzt sich durch, reduziert. Leider auch heute noch in Schulbüchern und in Filmen, beklagt der Historiker Marco Pizzo:
"Wir wollen hier die Figur des schwarzen Prinzen voller Intrigen beiseiteschieben, um wieder den Blick auf das historisch und philosophisch hochinteressante und auch heute noch lesenswerte Werk dieses Staatstheoretikers lenken und auch darauf, dass unsere Renaissance nicht nur Mord und Totschlag und Intrige war. Uns geht es also um eine objektivere Lesart der Renaissance."
Aus der Renaissance stammen auch einige kuriose Ausstellungsstücke. Darunter eine Kirchenreliquie, die das Torturhalsband des christlichen Taliban Savonarola enthält, der 1498 in Machiavellis Florenz verbrannt wurde. Oder, und sie werden zum ersten Mal öffentlich gezeigt, zwei hölzerne Kisten, kindersarggroß, aus dem 16. Jahrhundert. Sie stammen aus dem vatikanischen Geheimarchiv. In ihnen wurden die vom Heiligen Uffizium verbotenen Bücher aufbewahrt. In diesem Fall die gesammelten Werke Machiavellis - die noch zu den Lebzeiten des Florentiners auf dem Index landeten.