
Anders als gesetzlich vorgeschrieben, haben die beiden Sondengänger die Scheibe nicht den Behörden übergeben, sondern verkauft. Nach weiteren Stationen wurde die Scheibe schließlich Museen angeboten. Bei einem fingierten Kauf stellte die Polizei die archäologische Sensation sicher.
Denn die etwa 3600 Jahre alte Scheibe aus Nebra ist die älteste bekannte Darstellung des Kosmos weltweit. Sie zeigt einen goldenen Kreis, der je nach Interpretation die Sonne oder den Vollmond darstellt, eine Mondsichel und 32 Sterne. Sieben bilden eine kompakte Gruppe, offenbar den Sternhaufen der Plejaden.

Die Scheibe diente wohl als Kalender, um zum richtigen Zeitpunkt Schaltmonate in den Mondkalender einzufügen – nur so blieb er mit dem Lauf der Sonne im Takt und damit mit den Jahreszeiten.
Historiker schmerzt, dass in privaten Sammlungen sicher viele weitere bedeutende Stücke schlummern, die einiges über die Frühgeschichte der Himmelskunde verraten könnten. Doch skrupellose Schatzräuber und eigensinnige Besitzer verhindern die wissenschaftliche Auswertung dieser Stücke.
Der Himmelsscheibe von Nebra ist dieses Schicksal erspart geblieben – sie ist im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale ausgestellt, als ein grandioses Dokument des astronomischen Wissens vor rund viertausend Jahren.