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Ärger um "Persepolis"

Die iranische Regierung hat gegen die Aufführung des regimekritischen Films "Persepolis" bei den Filmfestspielen in Cannes protestiert. In dem Zeichentrickfilm erzählt die Exil-Iranerin Marjane Satrapi von der Kindheit und Jugend eines Mädchens im Iran nach der islamischen Revolution.

Von Josef Schnelle |
    Im Kinosaal gab es 20 Minuten stehende Ovationen, nicht nur weil Catherine Deneuve und Chiara Mastroianni den Zeichentrickfiguren in "Persepolis" ihre Stimmen liehen. Auch die Mischung zwischen Humor und Ernst stimmte bei dieser Geschichte einer Jugend im Schatten der iranischen Revolution. Marjane Satrapi erzählte schon in der sehr erfolgreichen Comic-Reihe ihre eigene Geschichte im Iran und im Wiener, dann im französischen Exil.

    Außerhalb des Kinosaals gab es Protest. Die iranische Filmorganisation Farabi Cinema Foundation beschwerte sich heftig beim Künstlerischen Direktor Thierry Fremaux. Ein irankritischer Film werde in das Programm gehieft, aber Filme aus dem Iran kämen in diesem Jahr nicht vor, was man als doppelte Missachtung begreife. In der Tat zeigt sich das Festival nicht gerade als Freund des Mullahregimes und zeigt Flagge für die Freiheit der filmischen Meinungsäußerung. Demonstrativ hatte Fremaux die Kamera-D´Or-Gewinnerin Samira Makmalbaf als Ehrengast eingeladen, die Dreharbeiten im Iran nach einem Bombenanschlag unterbrechen musste. Dass es keinen iranischen Film unter den 22 Wettbewerbsfilmen gebe, habe, so verlautete es aus Kreisen der Auswahlkommission, allerdings keine politischen Gründe, sondern sei allein auf die mangelnde Qualität der iranischen Filme in diesem Jahr zurückzuführen.

    Auch Marjane Satrapi, die in Paris lebt und überhaupt nicht daran denkt, in den Iran zurückzukehren, weswegen die Drohung, sie nicht mehr ins Land zu lassen mehr als wirkungslos ist, verteidigte sich vehement. Sie hatte angeblich den iranischen Journalisten Interviews verweigert, kannte aber wohl ihre Pappenheimer.

    "Es ist völlig falsch, dass in den iranischen Journalisten keine Interviews gebe. Ich habe nur keine Lust, die Polemik zu fördern. Polemik ist absolut nicht meine Sache. Wenn es aber darum geht, über den Film zu sprechen, dann bin ich für jedermann offen, und zwar zu allererst für die Iraner, aber nur unter der Bedingung, dass die Polemik außen vor bleibt."

    Im Saal gab es wie gesagt stehende Ovationen und eine derart positive Aufnahme des Films, dass es erstmals in der Geschichte der Filmfestspiele von Cannes möglich scheint, dass ein animierter Film die goldene Palme gewinnt.