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Alarmierender Befund

Die Kölner Dopingfahnder präsentieren einen alarmierenden Befund. Seit September hatten sie bei 28 China-Reisenden direkt am Flughafen Urinproben genommen - darin fanden sie gleich 22 Mal Clenbuterol, das im Sport als Dopingsubstanz verbotene Kälbermastmittel.

Von Thomas Kistner |
    Der Einsatz des Stoffes ist in China offenbar so verbreitet, dass man dort "fast die Garantie" habe, sich zu verseuchen, sagt ein Kölner Mitarbeiter. Das Labor verhängte eine Reisewarnung für alle Athleten und Verbände. Der bestürzende Befund, ermittelt bei in China lebenden Personen wie bei Touristen, soll Proteste von chinesischer Seite provoziert haben.

    Zugleich entlarvt er nun den bizarren Freispruch für Alberto Contador als Trittbrettfahrerei. Spaniens Volskhelden war von seinem Radverband abgekauft worden, dass er sich mit Clenbuterol-versetztem Kalbsfilet verseucht habe - bezugnehmend auf den Fall des deutschen Tischtennisspielers Dimitri Ovtcharov. Der aber war nachweislich in China - wie einige Mitreisende - verseucht worden. Hingegen widerlegen die ständigen Kontrollen in den EU-Ländern Contadors Behauptung.

    Zudem aber ist der Weg eines Filets in der EU bis zum Schlachtvieh zurückverfolgen. Trotzdem, so klagt jetzt der spanische Viehzüchterverband, habe Contador die erbetene Strafanzeige nie gestellt. Nun will der Verband, der Contador nicht glaubt, selbst den Staatsanwalt einschalten.