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Allianz
Weniger Katastrophenschäden, mehr Gewinn

2018 war ein katastrophenarmes Jahr aus Sicht der Versicherungskonzerne, die weniger Schäden ausgleichen mussten als im Jahr davor. Auch der Allianz-Konzern hat einen Rekordgewinn eingefahren – die Aktionäre profitieren durch einen höhere Dividende.

Von Mischa Ehrhardt | 15.02.2019
    Der Vorstandsvorsitzende der Allianz SE, Oliver Bäte, lächelt am 03.05.2017 in München (Bayern) vor Beginn der Hauptversammlung des Versicherungskonzerns.
    Allianz-Chef Oliver Bäte lässt auch die Aktionäre am Rekordgewinn teilhaben. (Alexander Heinl/dpa)
    Die Allianz und deren Aktionäre können sich freuen. Unter dem Strich hat die Versicherungsgruppe ihre Gewinn um satte zehn Prozent auf 7,5 Milliarden Euro steigern können. "Das Ergebnis war eigentlich sehr ordentlich", meint Dieter Hein, Analyst und Branchenexperte von Fairesearch.
    Allerdings trugen dazu besondere Faktoren bei, etwa eine geringere Steuerlast. Deswegen schmeckt Hein in der Bilanz auch ein paar Wermutstropfen. Denn die Steigerung des Gewinns bei der Allianz ist vor allem geringeren Kosten zu verdanken, also Sparanstrengungen, und nicht unbedingt steigenden Umsätzen.
    Dammbruch in Brasilien kostet Allianz bis zu 150 Millionen Euro
    Größter Brocken in der Bilanz der Allianz ist die Schadens- und Unfallversicherung. Sie macht rund 50 Prozent der Gewinne aus. Hier haben geringere Schäden zu einem besseren Ergebnis beigetragen. Der Dammbruch in Brasilien allerdings wird auch die Allianz treffen. Der Finanzchef des Unternehmens, Giulio Terzariol, rechnet mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag, maximal aber 150 Millionen Euro.
    "Wir haben eine Haftpflichtversicherung mit Vale, und dann können wir nicht ausschließen, dass durch andere Deckungen oder auch Betriebsunterbrechungen, noch potenziell andere Schäden reinkommen".
    Auf solche unvorhersehbaren Katastrophen aber kann die Allianz auch in Zukunft reagieren, meint Dieter Hein. "Die Schadensversicherung ist eigentlich sehr gut gelaufen. Im Lebensversicherungsbereich hat man ungefähr zehn Prozent weniger Gewinn gemacht und im Asset-Management-Bereich hat man auch so vier Prozent mehr Gewinne erzielt. Also, von daher gibt es Ausgleichsmechanismen".
    Derzeit stellt sich die Allianz auch auf die zunehmende Digitalisierung ein. Probleme hatte es im letzten Jahr unter anderem bei der Umstellung der IT-Systeme gegeben. Da waren Netzwerke ausgefallen, Vertreter hatten teilweise tagelang keinen Zugriff mehr auf die Systeme. Dazu Allianz-Chef Oliver Bäte: "IT-Umstellungen sind nie leicht und es geht nie ohne Probleme. Aber das ging über das hinaus, was eigentlich gut ist. Und ich hoffe, wir haben daraus gelernt, dass man IT-Einführungen und die Kapazitätsplanung, insbesondere bei der Einführung von neuen Systemen, besser machen muss".
    Höhere Dividende und Aktienrückkaufprogramm
    Erfreulich schließlich für die Aktionäre: Die Dividende soll in diesem Jahr höher ausfallen mit 9 Euro je Aktie. Zudem hat der Versicherungsriese bereits gestern ein 1,5 Milliarden Euro schweres Rückkaufprogramm von Aktien angekündigt, was den Kurs der Papiere stützen könnte. In den vergangenen beiden Jahren hatte die Allianz bereits je drei Milliarden Euro in den Aufkauf eigener Aktien investiert.
    Übernahmen sieht Finanzchef Terzariol derweil nicht am Horizont. "In den letzten 12 Monaten habe ich mich mit vielen Themen beschäftigt. Und, unter uns gesagt, habe ich mich mit dem Thema Übernahme nie wirklich beschäftigt. In diesem Sinne glaube ich, das ist keine große Gefahr". Bis auf Weiteres also keine Gefahr für einen Versicherungskonzern, der trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes eine gute Bilanz vorgewiesen hat.