Donnerstag, 28. März 2024

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Alpin-Bundestrainer Schwaiger
"Hut ab vorm Thomas!"

Der Bundestrainer der alpinen Skifahrer zeigt sich begeistert von Thomas Dreßen. Dreßen hat ein Jahr nach schweren Verletzungen eine überraschend starke Saison hingelegt und ist der zweitbeste Abfahrer im Weltcup. Mit Dreßens Mannschaftskollegen ist Schwaiger dagegen nicht zufrieden.

Christian Schwaiger im Gespräch mit Astrid Rawohl | 07.03.2020
Abfahrere Thomas Dreßen bei einem Sprung
Thomas Dreßen fuhr eine überraschend starke Saison (Sammy Minkoff/imago)
"Das war eigentlich nicht so zu erwarten, das er in der ersten Saison nach dieser doch schweren Verletzung drei Weltcup-Rennen gewinnt und drei Mal zusätzlich auf dem Podium steht. Also Hut ab vorm Thomas. Das ist eigentlich eine Sensationsleistung gewesen," sagt der Bundestrainer der alpinen Skifahrer, Christian Schwaiger über seinen Vorzeigeathleten Thomas Dreßen. Der Abfahrer war Ende 2018 gestürzt, hatte sich schwere Knie- und Schulterverletzungen zugezogen bei der letzten Abfahrt der Saison in Kvitfell, Schweden, wurde er Achter.
Mit der restlichen Mannschaft sei er allerdings nicht zufrieden, sagt Schwaiger: "Es fehlt so das letzte Quäntchen Risiko manchmal und das Gefühl 'wann muss ich was machen?' - manchmal habe ich das Gefühl, sie wollen es mit der Brechstange erzwingen. Das geht im Abfahrtssport nicht. Und dann kamen wieder mal Situationen, wo man richtig hundert Prozent Risiko geben muss, wieder zu passiv."
Vor allem mit den Ergebnissen im Super-G hadert der Bundestrainer und hofft nach der Absage des Saisonfinals in Cortina d'Ampezzo auf das letzte Rennen in Kvitfjell: "Ich erwarte mir morgen, dass die Jungs einfach noch mal richtig versuchen, das letzte rauszuholen. Und da müssen wir einfach versuchen, dass wir das heutige Mannschaftsergebnis nochmal ausbessern."
"Es ist nicht so leicht, diese Entscheidung zu treffen"
Schwaiger betont im Gespräch, wie wichtig er die Grundtechnik der Fahrer vor allem bei schwierigen Verhältnissen findet: "Solide Technik hilft mir überall. Wenn die Pistenverhältnisse nicht gut sind, wenn ich da technisch sauber Ski fahre, dann bin ich da einfach stabil." In den letzten Wochen seien die Bedingungen in Mitteleuropa schwierig gewesen. Schwaiger kann die anspruchsvolle Aufgabe der Rennverantwortlichen nachvollziehen:
"Es ist nicht so leicht, diese Entscheidung zu treffen. Ob man jetzt ein Rennen absagt, oder ob es noch vertretbar ist, dass man die Rennen fährt."
In Sachen Rennabsagen wegen des Coronavirus kann der Bundestrainer den Anspruch auf Athetlenbeteiligung nicht nachvollziehen. Er sagt: "Ich glaube, da gibt es einfach Gremien, die sollen diese Entscheidungen treffen."
In der täglichen Arbeit sei das Virus kein großes Thema: "Wir leben ja mit der Situation, dass wir sehr auf Hygiene achten, gewisse Maßnahmen immer beachten, weil im Hochleistungssport die Athleten sich ja immer am Limit bewegen, körperlich. Und da versucht man natürlich immer mit Desinfektionen und gewissen Maßnahmen Infektionen entgegenzuwirken."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.