Donnerstag, 28. März 2024

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Altersbestimmung bei Sternen
Künstliche Intelligenz für das Sternalter

Im Laufe seines Lebens verschmilzt ein Stern Wasserstoff zu Helium und schwereren Elementen. Dadurch verändert sich der Aufbau des Sterns - und das hat sichtbare Folgen. Denn Sterne schwingen - und diese Schwingungen führen zu minimalen Helligkeitsschwankungen. Doch wie genau ein Stern schwingt, hängt von seinem inneren Aufbau ab.

Von Dirk Lorenzen | 12.11.2016
    Diese beiden Sterne im Schwan sind laut der Analyse mit künstlicher Intelligenz der Sonne recht ähnlich, allerdings zwei Milliarden Jahre älter
    Diese beiden Sterne im Schwan sind laut der Analyse mit künstlicher Intelligenz der Sonne recht ähnlich, allerdings zwei Milliarden Jahre älter (CDS)
    Es ist äußerst aufwändig, aus den beobachteten Schwingungen auf das Alter eines Sterns zu schließen. Bisherige Auswertungsverfahren brauchten zigtausende Stunden Rechenzeit an Supercomputern - pro Stern.
    Ein internationales Forscherteam um Earl Bellinger vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen hat nun eine Methode entwickelt, wie sich dies sekundenschnell erledigen lässt.
    Der Doktorand hat mit Astrophysikern und Informatikern künstliche Intelligenz entwickelt - also ein Computerprogramm, das selbst lernfähig ist und in einem vorgegebenen Rahmen Formeln entwickelt, die die Schwingungen eines Sterns mit seiner Masse, seinem Radius und seinem Alter verknüpfen.
    Künstlerische Darstellung der seismischen Wellen in einem Stern
    Künstlerische Darstellung der seismischen Wellen in einem Stern (CEA)
    Das Forscherteam hat seine Methode an 34 Sternen getestet, deren Alter sich schon auf andere Weise hatte abschätzen lassen - und die Ergebnisse stimmen überein.
    Ist das Alter der Sterne bekannt, lässt sich zum Beispiel die Entwicklung der Milchstraße besser verstehen. Besonders wichtig ist die Altersbestimmung bei Sternen, um die Planeten kreisen.
    Leben, wie wir es kennen, braucht Zeit - es könnte also nur auf Planeten zu finden sein, deren Sterne alt genug sind. Ob das Leben genügend Zeit hatte, lässt sich womöglich bald im Handumdrehen ermitteln.