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Amnesty International
Zahl der Hinrichtungen weltweit gestiegen

In vielen Ländern ist die Todesstrafe mittlerweile abgeschafft, dennoch zählte Amnesty International 2013 weltweit mehr Hinrichtungen als im Vorjahr. Verantwortlich dafür sind in erster Linie drei Länder.

27.03.2014

    Eine Pritsche in der Todeszelle des texanischen Huntsville-Gefängnisses , Archivbild
    Eine Pritsche in der Todeszelle des texanischen Huntsville-Gefängnisses (dpa / picture alliance / Paul Buck)
    Die Zahl der gerichtlich angeordneten Hinrichtungen ist im vergangenen Jahr um knapp 15 Prozent gestiegen. Das geht aus dem neuen Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hervor. Demnach gab es 2013 knapp 100 Exekutionen mehr als im Vorjahr. 22 Länder haben die Todesstrafe vollzogen. Hauptverantwortlich für den Anstieg sind die drei Länder Irak, Iran und Saudi-Arabien.
    Nicht mitgezählt in dem Bericht sind Hinrichtungen und Todesurteile in China. Dort gelten derartige Informationen als Staatsgeheimnis. Amnesty International vermutet, dass in China jährlich Tausende Menschen hingerichtet werden – also mehr als in allen Ländern der Welt zusammen.
    Iran und Irak haben mehr Hinrichtungen angeordnet
    Den Angaben zufolge erklären sich die Zahlen für 2013 zum Teil durch einen Anstieg von Hinrichtungen im Iran und Irak. Die beiden Länder hätten insgesamt fast 100 Personen mehr hingerichtet, als noch 2012. Im Iran seien mindestens 369 Todesurteile vollstreckt worden. Darüber hinaus gingen "glaubwürdige Quellen" von nahezu doppelt so vielen aus, so Amnesty. Im Irak wurden mindestens 169 Menschen hingerichtet.
    Zusammen mit China, Saudi-Arabien, wo mindestens 79 Menschen hingerichtet wurden, den USA (39 vollstreckte Todesurteile) und Somalia mit mindestens 34 Hinrichtungen, gehören Iran und Irak zu den Ländern, in denen die meisten Exekutionen stattfanden und die sich gegen einen Trend zur Abschaffung der Todesstrafe weltweit stellten.
    "Außerhalb Chinas finden fast 80 Prozent der Hinrichtungen in nur drei Ländern statt: Iran, Irak und Saudi-Arabien. Umso erfreulicher sind die kleinen Erfolge, die es in allen Regionen gab. In den meisten Teilen der Welt gehören Hinrichtungen der Vergangenheit an", erklärte Oliver Hendrich, Vorstandssprecher von Amnesty International in Deutschland.
    Todesurteile gegen Muslimbrüder
    Weltweit hätten inzwischen 140 Staaten die Todesstrafe abgeschafft. Sorge äußerte die Organisation allerdings darüber, dass in Indonesien, Kuwait, Nigeria und Vietnam nach längerer Pause wieder Todesurteile vollstreckt worden seien.
    Kurz vor der Veröffentlichung des Berichts sprach ein Gericht in Ägypten 529 Todesurteile gegen mutmaßliche Anhänger der Muslimbruderschaft aus. Diesen Vorgang bezeichnete Amnesty International als "groteske Aktion".