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Analyse von BP
Energieverbrauch nimmt drastisch zu

Das Erreichen des Zwei-Grad-Ziels ist in weiter Ferne - zu dem Schluss kommt der Ölkonzern BP in seinem Energieausblick bis 2035. Demnach werden die CO2-Emissionen bis dahin um ein Viertel ansteigen. Die Energie werde zwar zunehmend aus erneuerbaren Quellen gewonnen - fossile Brennstoffe blieben aber wichtig.

Von Jochen Spengler |
    Blick in den Sonnenuntergangshimmel auf die Schornsteine des EnBW Dampfkraftwerkes und Windräder im Karlsruher Rheinhafen bei Sonnenuntergang.
    Der Anteil der nicht-fossilen Energien wie Atom- und Wasserkraft sowie der erneuerbaren wird in den kommenden zwei Jahrzehnten ansteigen. ( imago/Stockhoff)
    In 20 Jahren wird die Welt 37 Prozent mehr Energie verbrauchen als heute. Wegen des globalen Bevölkerungs- und Einkommenswachstums steigt der Hunger nach Energie jährlich um durchschnittlich 1,4 Prozent. Die weltweite Energienachfrage kommt vor allem aus China und Indien, während sie in den OECD-Industriestaaten wegen der dort höheren Energieeffizienz zurückgeht. Laut BP-Chef Bob Dudley bleibt der Anteil fossiler Brennstoffe am weltweiten Energieverbrauch mit einem Anteil von vier Fünfteln dominant, sodass auch der Kohlendioxid-Ausstoß zunimmt.
    "Die Grundannahme in unserem Ausblick stützt sich auf eine Interpretation der gegenwärtigen Politik und kommt zu dem Schluss, dass die CO2-Emissionen um ein Viertel ansteigen werden bis 2035. Das wäre wesentlich höher als vereinbar mit dem Ziel, den Temperaturanstieg auf 2 Grad Celsius zu begrenzen."
    Deshalb forderte Bob Dudley die Politiker auf, "Schritte zu unternehmen, die zu einem bedeutsamen, globalen und für die gesamte Wirtschaft geltenden Kohlenstoffpreis führen."
    Kohle wird am wenigsten wachsen
    In seinem Ausblick geht der britische Energiekonzern davon aus, dass der Anteil der nicht-fossilen Energien wie Atom- und Wasserkraft sowie der erneuerbaren von derzeit 14 Prozent am Primärenergieverbrauch auf etwa ein Fünftel in den kommenden zwei Jahrzehnten ansteigt. Der Anteil fossiler Brennstoffe - also Öl, Gas und Kohle - sinkt dagegen: von derzeit 86 auf immer noch hohe 81 Prozent.
    "Öl wächst ständig, aber langsamer, als wichtigster Treibstoff. Gas wird wahrscheinlich die am stärksten wachsende fossile Energie in den kommenden zwei Jahrzehnten sein und die sauberste. Im Gegensatz dazu wird Kohle die am langsamsten wachsende sein. Wegen des Abschwungs in den asiatischen Volkswirtschaften und wegen umweltpolitischen Forderungen."
    Anteil der erneuerbaren Energien wächst am stärksten
    Die derzeitige Schwäche des Ölmarktes wird nach Ansicht der BP-Analysten wahrscheinlich noch einige Jahre andauern. Sie führen sie im Wesentlichen zurück auf das Überangebot infolge der bedeutenden Schieferölproduktion in den Vereinigten Staaten, die sich in gut 15 Jahren selbst autark mit Öl versorgen könnten. Dennoch werde sich das Wachstum der Schieferölproduktion leicht abschwächen und die Öl-Förderung im Nahen Osten allmählich wieder an Bedeutung gewinnen.
    Bei den nicht-fossilen Energieträgern wachse der Anteil der erneuerbaren Energien am stärksten. Ihr Anteil beträgt derzeit nur 3 Prozent und werde in 20 Jahren bei acht Prozent liegen und damit Atomkraft und Wasserkraft überholt haben.
    Auch bei der Stromerzeugung spielen nicht-fossile Energieträger eine immer größere Rolle. Ihr Anteil steige von heute 32 auf 38 Prozent im Jahr 2035. Und auch hier werde erneuerbare Energie wichtiger als Atomkraft.