Andreas Obermann vs. Friedrich Schweitzer Ein Religionsunterricht für alle?
Ostern, Pessach oder Zuckerfest: Was die Gläubigen da jeweils feiern, lernen Kinder und Jugendliche im Religionsunterricht. Allerdings: In vielen Bundesländern sind Schülerinnen und Schüler in dem grundgesetzlich garantierten Fach nach ihrem jeweiligen Glauben aufgeteilt. Ist das noch zeitgemäß?
Eine zugespitzte Frage, zwei Gäste, zwei konträre Positionen – dazu eine Moderatorin oder ein Moderator und ein weites Themenspektrum, jeden Samstag um 17.05 Uhr. Das ist das Konzept der neuen Sendung. Sind wir zu politisch korrekt? Passen Religion und Aufklärung zusammen? BER und Stuttgart 21 – hat Deutschland das Bauen verlernt? Den Streit wert sind Kunst und Musik, Glaube und Wissenschaft, Lebensstil und politische Kultur. Eine gleich bleibende Debattendramaturgie sorgt für klare Standpunkte, dann folgen echter Austausch, Abwägen und gemeinsames Nachdenken. Im besten Fall wird der Titel so eingelöst, dass wir genau das vorführen: Streit-Kultur.
Die Lehrerin Nurdagül Ceri spricht mit ihren Schülerinnen und Schülern im Islamunterricht über das Thema Freundschaft (dpa / picture alliance / Frank Rumpenhorst)
Experten haben nun eine Debatte angestoßen, ob "ein Religionsunterricht für alle" besser wäre als konfessionell getrennter Unterricht.
Pro: Andreas Obermann, Professor für Religionspädagogik an der Universität Bonn
"Ich vertrete einen ‚Religionsunterricht für alle‘. Denn dieser weist auf einen Schwachpunkt des Religionsunterrichts hin – nämlich die Trennung der SchülerInnen nach Religionen und Konfessionen im Religionsunterricht. Das ist anachronistisch, in keiner Weise inklusiv und auch theologisch fragwürdig. Ich trete ein für einen pluralistischen Religionsunterricht, in dem ein Dialog wirklich auf Augenhöhe stattfinden kann."
Contra: Friedrich Schweitzer, Professor für Praktische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Tübingen
"Kinder und Jugendliche brauchen Religionslehrkräfte, die sich als kirchlich und religiös identifizierte Menschen ganz besonders auf die existenziellen Fragen einlassen können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein solches Angebot für die Schüler möglich wäre, wenn wir von unserem bisherigen bewährten Modell der Kooperation zwischen Staat und Kirche und anderen Religionsgemeinschaften abweichen."