Mittwoch, 24. April 2024

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Anschlag in Berlin
Generalbundesanwalt geht von terroristischem Hintergrund aus

Generalbundesanwalt Peter Frank vermutet hinter dem Anschlag von Berlin Terroristen. Allerdings gebe es bisher noch kein Bekennervideo, sagte er in Berlin. Auch müsse man sich "mit dem Gedanken vertraut machen," dass der festgenommene Verdächtige eventuell nicht der Täter sei.

20.12.2016
    Eine Schneise der Verwüstung ist am 20.12.2016 auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin zu sehen. Bei dem möglichen Anschlag mit einem Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche am Montagabend (19.12.2016) in Berlin wurden zwölf Menschen getötet, mehr als 50 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa | Verwendung weltweit
    Eine Schneise der Verwüstung ist am 20.12.2016 auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin zu sehen. (dpa)
    "Wir gehen von einem terroristischen Hintergrund aus", so Frank. Dafür spreche der Tathergang, der an den Anschlag von Nizza erinnere. Zudem sei mit dem Weihnachtsmarkt ein sehr prominentes Anschlagsziel ausgewählt worden. "Das entspricht dem Modus operandi, wie er in Aufrufen von dschihadistischen Terrororganisationen vermittelt wird", sagte der Generalbundesanwalt. Bisher gebe es aber noch kein Bekennervideo - deswegen könne man noch keine endgültigen Aussagen zum Hintergrund des Anschlags treffen.
    Lkw wird kriminaltechnisch untersucht
    Die Täterschaft ist weiter unklar: "Wir wissen nicht abschließend, ob es einen oder mehrere Täter gegeben hat und ob er oder sie Unterstützung bekommen hat", so Frank. Der Festgenommene sei möglicherweise nicht der Täter. Auch Polizeipräsident Klaus Kandt hatte zuvor gesagt, es müsse sich erst zeigen, ob sich der Tatverdacht erhärte. Bisher könne nicht bestätigt werden, dass der Festgenommene der Fahrer sei. Auf Twitter mahnte die Polizei zu Wachsamkeit:
    Der Generalbundesanwalt hat ein Ermittlungsverfahren wegen mehrfachen Mordes und versuchten Mordes eingeleitet. Dabei werde eine besondere Bedeutung des Falles angenommen, so Frank. Er habe inzwischen auch die Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft übernommen.
    Der Tote aus der Fahrerkabine sei ein polnischer Lkw-Fahrer gewesen, der in der Kabine erschossen worden sei, so Frank. Derzeit werde der Lkw kriminaltechnisch untersucht und auch die Leiche obduziert. Zudem würden Zeugenaussagen und Bildmaterial ausgewertet.
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    Gestern Abend war der Lkw in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gefahren. Dabei waren elf Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 45 Menschen wurden verletzt, 30 davon schwer. Noch in der Nacht hatte die Polizei einen Verdächtigen festgenommen, bei dem es sich um einen Flüchtling handelt, der Anfang des Jahres aus Pakistan eingereist war.
    (cvo/fwa/stfr)