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Anti-Dopingkampf
IOC will auch Pre-Games-Tests für zehn Jahre einlagern

Bislang hat das Internationale Olympische Komitee schon Dopingproben eingelagert, die während der Wettkämpfe genommen wurden. So konnten zahlreiche Sportlerinnen und Sportler überführt werden. Nun sollen auch Proben, die Teilnehmern vor den Spielen genommen werden, eingefroren werden.

Von Heinz Petzer Kreuzer |
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Vor den Winterspielen in Pyeongchang 2018 wurden in der Pre-Games-Phase 16.000 Proben von potentiellen Olympiateilnehmern genommen (Imago)
Im Kampf gegen Doping hat das Internationale Olympische Komitee zwei Maßnahmen beschlossen, die die Effektivität erhöhen sollen. Die Langzeit-Lagerung von Dopingproben seit Athen 2004 war bisher erfolgreich. Dank neuer oder verbesserter Methoden wurden zahlreiche Sportler nachträglich überführt und Medaillen wieder aberkannt. Jetzt sollen auch die Proben des sogenannten Pre-Games-Testings zehn Jahre eingelagert werden. Gleichzeitig wird die Blutstropfenanalyse eingeführt.
Task-Force soll koordinieren
Vor den Winterspielen in Pyeongchang 2018 wurden in der Pre-Games-Phase 16.000 Proben von potentiellen Olympiateilnehmern genommen. Koordiniert von einer Pre-Games-Testing-Task-Force. Jetzt beabsichtigt die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees, auch diese Proben langfristig zu lagern. IOC-Präsident Thomas Bach:
"Wie Sie wissen, lagert das IOC die Proben der Olympischen Spiele für zehn Jahre ein. Wir wollen auch die Pre-Games Tests für zehn Jahre einfrieren um die Abschreckungsgefahr des Langzeit-Lagerungs-Programms zu erhöhen und zu verstärken. Jetzt werden wir mit den Internationalen Verbänden und der WADA diskutieren, wie dieses Programm bis zum kommenden Jahr gemanagt werden kann."
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, posiert für ein Foto in Lausanne, Schweiz.
IOC-Präsident Thomas Bach (picture alliance / Kyodo)
Gleichzeitig wird auch die Blutstropfenanalyse bis zu den Sommerspielen eingeführt. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte am Donnerstag ein gemeinsames Projekt mit mehreren Nationalen Anti-Doping-Agenturen zur Verbesserung dieser Methode angekündigt. Damit kommt die Analysemethode schon bei den kommenden Sommerspielen zum Einsatz, sagt IOC-Präsident Bach:
"Wir wurden von der WADA informiert, dass die Blutstropfenanalyse schon für Tokio 2020 verfügbar sein wird. Wir denken, dass dies gemeinsam mit dem Langzeit-Lagerungs-Programm ein strikteres und abschreckendes Anti-Doping-Programm ist."
Blutstropfenanalyse spart Kosten
Der wissenschaftliche Direktor der WADA, Olivier Rabin, sieht in der neuen Methode viel Potential. Sie ergänze bestehende Urin- und Bluttests und erweitere die Testabdeckung. Mario Thevis, Leiter des Kölner Dopingkontroll-Labors, ergänzt: Mit geringem Aufwand könnten durch die Blutstropfenanalyse auch Kosten eingespart werden. Denn ähnlich wie bei einem Blutzuckertest, genüge ein kleiner Piks in den Finger oder das Ohrläppchen für ein paar Tropfen Blut auf ein scheckkartengroßes Stück Zellstoff. Und da der Kontrolleur für die Urinprobe ohnehin schon vor Ort wäre, würden nur noch geringfügig höhere Materialkosten von weniger als fünf Euro anfallen. Nur bei verdächtigen Urinwerten müsste das Blut überhaupt zur Absicherung analysiert werden, verdeutlicht Mario Thevis:
"Sollte der Konzentrationsbereich überschritten werden, bietet es sich an, eine Blutkontrolle, auch einen Blutstropfen, zu untersuchen. Denn daraufhin könnte man deutlich genauer den Einfluss der Medikation oder der verbotenen Substanz auf den Athleten zum Zeitpunkt des Wettkampfes bestimmen."
Mit der Blutstropfenanalyse können die meisten Dopingsubstanzen nachgewiesen werden. Und: Die Lagerung der Blutstropfen ist wesentlich platzsparender und günstiger.