"Sein Haupt ist efeuumkränzt. Die Büste erinnert an Darstellungen antiker Olympioniken. Der dargestellte junge Mann, gutgebaut und mit einer geraden Nase, wie man sie von zahlreichen altgriechischen Skulpturen her kennt, hatte aber mit Sport nichts im Sinn. Die rote Marmorbüste stellt den Priester eines ägyptischen Mysterienkults dar und zierte wahrscheinlich die Villa von Kaiser Hadrian in Tivoli bei Rom."
Obwohl dieses Kunstwerk der römischen Antike hinter schützendem Glas ausgestellt wird, hat Angelo Bottini dafür gesorgt, daß die rund 100 Objekte der von ihm organisierten Ausstellung zu den Geheimriten Griechenlands und Roms so ausgeleuchtet werden, dass sie geheimnisvoll wirken. Bottini ist der neue römische Kulturhüter für antike Baudenkmäler. Er wählte für diese Ausstellung einige Säle des Kolosseums aus, ehemalige Wandelhallen. Riesige Säle mit meterhohen Gewölbedecken. Schwarze Stellwände unterteilen die Säle und Richtstrahler beleuchten die einzelnen Objekte und lassen den Rest der Räumlichkeit im Dunkeln. Dazu erklingt Musik, die für diesen Anlass von einem Schüler Luciano Berios komponiert wurde und einen antiken Sound suggerieren und damit die Atmosphäre der Ausstellung verstärken soll, erklärt Angelo Bottini:
"Ich hoffe, daß dieses Ausstellungsthema nicht zu spezifisch ist, aber ich fand es ist an der Zeit sich einmal mit diesem besonderen Aspekt der Antike zu beschäftigen, denn wenn man an die antiken Griechen und Römer denkt, kommt einem immer wieder die neoklassische Vorstellung in den Sinn, wonach diese Völker durch und durch rational waren und sich nur dann und wann ausschweifenden Festen hingaben und in eng begrenzten Zirkeln Geheimriten ausübten. Das entspricht nicht der Wahrheit."
Im Gegenteil - und wer des Englischen mächtig ist, dem wird an den leicht verständlich verfaßten Erklärungstafeln der Ausstellung deutlich gemacht, wieso die Griechen und Römer fasziniert waren von Geheimriten und mystischen Kulten. Das griechische Wort "mysterion" kommt wahrscheinlich von dem verb "myo", also: "schließen" und deutet auf eine geschlossene Gesellschaft Eingeweihter hin. Die Ausstellung stellt zwei Konzepte von Mysterien gegenüber. Bei den Griechen konnten sie zu Staatskulten werden und ganz offen gelebt werden - wie im Fall des Mysterienkults der Demeter und der Persephone. Die Römer hingegen, so Claudio Bottini, begriffen die Verehrung von Mysterien als Gefahr für ihre Staatskulte und untersagten sie:
"Anhand der von uns ausgestellten Skulpturen, Vasen und Kultgegenstände erzählen wir vor allem die Geschichte dieser Kulte bei den Römern. Sie waren auf die Beibehaltung der Staatsgötter bedacht. Dass immer mehr Römer mit diesen Göttern nichts anfangen konnten, beunruhigte sie, denn die Mysterienkulte versuchten Antworten auf existenzielle Fragen und Unsicherheiten zu geben."
So verwundert es nicht, dass der römische Senat im zweiten Jahrhundert vor Christus alle Bacchustempel zerstören ließ. Die ausschweifenden Feste des Bacchuskultes wurden von der politischen Elite des Reichs als Gefahr für die Staatseinheit interpretiert.
"Ausgehend von diesem historischen Hintergrund zeigen wir Objekte, die von den Anhängern der verschiedensten Mysterienkulte benutzt wurde. Dazu gehören etwa der Eleusiskults und die Kulte der Kabiren, des Dionysos und Bacchus, orientalische Kulte, die Mysterien der Isis und der großen Mutter. Das antike Rom besaß zahllose Mysterienkulte, denen weite Teile der Bevölkerung angehörten."
Neben den realistischen Reliefbildern Griechenlands, wie zum Beispiel die Darstellung eines nackten Oreste, der das Orakel von Delphi befragt, ein Werk aus dem 1. Jhdt. v.Chr., bestechen vor allem zunächst unerklärliche Objekte. Da ist ein geheimnisvoll anmutender Bronzedeckel eines Behälters zur Aufbewahrung ritueller Gegenstände. Der Deckel zeigt einen nackten Knaben, der, mit dem Rücken zum Boden, auf seinen Beinen und Händen steht. Eine akrobatische Figur, die die physische Hingabe an einen Gott symbolisieren soll. Oder der Kopf eines Kindes, das wie seine Eltern Mitglied eines Isiskultes war. Ausstellungskurator Angelo Bottini legt besonderen Wert darauf, den Übergang von den heidnischen Mysterienkulten zum Christentum darzustellen:
"Wir wissen, daß viele heidnische Riten vom Christentum umgeformt wurden. Wir zeigen das in unserer Ausstellung. Es handelt sich um Darstellungen einer figurativen Kontinuität. Wie im Fall des jungen Dionysis, der von seiner Mutter im Arm gehalten wird. Eine Darstellung, die vom Christentum übernommen wurde. Jesus in den Armen seiner Mutter Maria."
Obwohl dieses Kunstwerk der römischen Antike hinter schützendem Glas ausgestellt wird, hat Angelo Bottini dafür gesorgt, daß die rund 100 Objekte der von ihm organisierten Ausstellung zu den Geheimriten Griechenlands und Roms so ausgeleuchtet werden, dass sie geheimnisvoll wirken. Bottini ist der neue römische Kulturhüter für antike Baudenkmäler. Er wählte für diese Ausstellung einige Säle des Kolosseums aus, ehemalige Wandelhallen. Riesige Säle mit meterhohen Gewölbedecken. Schwarze Stellwände unterteilen die Säle und Richtstrahler beleuchten die einzelnen Objekte und lassen den Rest der Räumlichkeit im Dunkeln. Dazu erklingt Musik, die für diesen Anlass von einem Schüler Luciano Berios komponiert wurde und einen antiken Sound suggerieren und damit die Atmosphäre der Ausstellung verstärken soll, erklärt Angelo Bottini:
"Ich hoffe, daß dieses Ausstellungsthema nicht zu spezifisch ist, aber ich fand es ist an der Zeit sich einmal mit diesem besonderen Aspekt der Antike zu beschäftigen, denn wenn man an die antiken Griechen und Römer denkt, kommt einem immer wieder die neoklassische Vorstellung in den Sinn, wonach diese Völker durch und durch rational waren und sich nur dann und wann ausschweifenden Festen hingaben und in eng begrenzten Zirkeln Geheimriten ausübten. Das entspricht nicht der Wahrheit."
Im Gegenteil - und wer des Englischen mächtig ist, dem wird an den leicht verständlich verfaßten Erklärungstafeln der Ausstellung deutlich gemacht, wieso die Griechen und Römer fasziniert waren von Geheimriten und mystischen Kulten. Das griechische Wort "mysterion" kommt wahrscheinlich von dem verb "myo", also: "schließen" und deutet auf eine geschlossene Gesellschaft Eingeweihter hin. Die Ausstellung stellt zwei Konzepte von Mysterien gegenüber. Bei den Griechen konnten sie zu Staatskulten werden und ganz offen gelebt werden - wie im Fall des Mysterienkults der Demeter und der Persephone. Die Römer hingegen, so Claudio Bottini, begriffen die Verehrung von Mysterien als Gefahr für ihre Staatskulte und untersagten sie:
"Anhand der von uns ausgestellten Skulpturen, Vasen und Kultgegenstände erzählen wir vor allem die Geschichte dieser Kulte bei den Römern. Sie waren auf die Beibehaltung der Staatsgötter bedacht. Dass immer mehr Römer mit diesen Göttern nichts anfangen konnten, beunruhigte sie, denn die Mysterienkulte versuchten Antworten auf existenzielle Fragen und Unsicherheiten zu geben."
So verwundert es nicht, dass der römische Senat im zweiten Jahrhundert vor Christus alle Bacchustempel zerstören ließ. Die ausschweifenden Feste des Bacchuskultes wurden von der politischen Elite des Reichs als Gefahr für die Staatseinheit interpretiert.
"Ausgehend von diesem historischen Hintergrund zeigen wir Objekte, die von den Anhängern der verschiedensten Mysterienkulte benutzt wurde. Dazu gehören etwa der Eleusiskults und die Kulte der Kabiren, des Dionysos und Bacchus, orientalische Kulte, die Mysterien der Isis und der großen Mutter. Das antike Rom besaß zahllose Mysterienkulte, denen weite Teile der Bevölkerung angehörten."
Neben den realistischen Reliefbildern Griechenlands, wie zum Beispiel die Darstellung eines nackten Oreste, der das Orakel von Delphi befragt, ein Werk aus dem 1. Jhdt. v.Chr., bestechen vor allem zunächst unerklärliche Objekte. Da ist ein geheimnisvoll anmutender Bronzedeckel eines Behälters zur Aufbewahrung ritueller Gegenstände. Der Deckel zeigt einen nackten Knaben, der, mit dem Rücken zum Boden, auf seinen Beinen und Händen steht. Eine akrobatische Figur, die die physische Hingabe an einen Gott symbolisieren soll. Oder der Kopf eines Kindes, das wie seine Eltern Mitglied eines Isiskultes war. Ausstellungskurator Angelo Bottini legt besonderen Wert darauf, den Übergang von den heidnischen Mysterienkulten zum Christentum darzustellen:
"Wir wissen, daß viele heidnische Riten vom Christentum umgeformt wurden. Wir zeigen das in unserer Ausstellung. Es handelt sich um Darstellungen einer figurativen Kontinuität. Wie im Fall des jungen Dionysis, der von seiner Mutter im Arm gehalten wird. Eine Darstellung, die vom Christentum übernommen wurde. Jesus in den Armen seiner Mutter Maria."