Konjunkturschwäche
Arbeitgeber fordern Verzicht auf geplante Mütterrente

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände hat die Regierung aufgerufen, auf die geplante Ausweitung der Mütterrente zu verzichten. Ihr Präsident Dulger verwies zur Begründung auf die andauernde Konjunkturschwäche.

    Rainer Dulger, Präsident Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände spricht vor verschwommenen Hintergrund. Er hält ein Mikrofon in der rechten Hand, die linke ist geöffnet.
    Der Präsident Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Rainer Dulger (picture alliance/dpa)
    Er sagte der "Augsburger Allgemeinen", der Staat müsse die Mütterrente mit Steuergeld bezahlen, und dieses Geld fehle dann für Investitionen. "Wir brauchen endlich eine Reformagenda, die den Standort stärkt." Zudem wäre eine Anhebung ein falsches Signal an die junge Generation. Er hoffe, dass der CSU-Vorsitzende Söder das von seiner Partei in der Koalition durchgesetzte Projekt aussetze, fügte Dulger hinzu. "Ich kenne Markus Söder als einen realistischen Politiker, der schnell und flexibel auf aktuelle politische Probleme reagiert."
    Zuvor hatte bereits der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Fuest, gefordert, die Mütterrente wegen der schlechten Wirtschaftslage in Deutschland zu stoppen. Kritik an den Rentenplänen kommt auch aus der Jungen Union.

    Koalitionsvertreter widersprechen Dulger

    Die CSU wies die Vorschläge zurück. Ihr Generalsekretär Huber nannte die Forderung Dulgers "absurd". Die Mütterrente sei eine Frage von Gerechtigkeit und Wertschätzung. Zehn Millionen Frauen würden davon profitieren.
    Auch der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Wiese, lehnte den Vorstoß ab. Die Koalition habe sich auf ein Gesamtrentenpaket verständigt. Dazu gehörten die Aktivrente, die Mütterrente und die Festschreibung des Rentenniveaus auf 48 Prozent. "Das ist ein gemeinsames Projekt, das wir als Koalition voranbringen wollen", sagte Wiese den Sendern RTL und ntv. Die Koalition aus Union und SPD wolle das Rentenpaket im November im Bundestag "endlich über die Ziellinie bringen". Das sei wichtig für Millionen Bürgerinnen und Bürger.
    Wiese ergänzte, die Mütterrente sei zwar ein Projekt der CSU, aber auch die SPD habe dem Koalitionsvertrag zugestimmt. Der Sozialdemokrat betonte, dass die aktuelle Regelung zur Mütterrente von vielen als ungerecht empfunden werde.
    Auf Druck der CSU hatte sich die Koalition darauf geeinigt, die Mütterrente auszuweiten. Bisher gilt sie für Eltern, wenn sie Kinder erzogen haben, die ab dem 1. Januar 1992 geboren wurden. Künftig sollen unabhängig vom Geburtsjahr drei Jahre Kindererziehungszeit anerkannt werden. Dies führt dann zu entsprechend höheren Renten.
    Diese Nachricht wurde am 31.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.