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Armes reiches Land
Luxemburg jenseits glänzender Fassaden

Luxemburg, das europäische Land mit dem zweithöchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt, kennt keine Armut - sollte man meinen. Tatsächlich aber ist sie dort nur den Blicken entzogen und kommt oft unauffällig daher.

Von Tonia Koch | 06.05.2017
    Ein Obdachloser mit Protest-Schildern, hinter einem Regenschirm verborgen, sitzt an einer Hauswand in Luxemburg am Place de Clairefontaine, im August 2016.
    Ein Obdachloser am Place de Clairefontaine. Armut zeigt sich auch in Luxemburg-Stadt. (imago/Horst Galuschka)
    Das Augenmerk richtet sich meist auf die Gebäude der pittoresken Hauptstadt und auf die gläsernen Fassaden von Banken und Investmentfonds hoch oben auf dem Kirchberg. Die Armut zeigt sich anderswo, in den kleineren Städten im Süden oder rund um den Bahnhof in Luxemburg Stadt. Mit finanzieller Unterstützung des Staates verteilen ehrenamtliche Helfer hier kostenlos Essen und organisieren Schlafplätze.
    Luxemburg kennt seit Jahrzehnten einen Mindestlohn, der regelmäßig steigt. Trotzdem reicht dieses Einkommen nicht, um am gesellschaftlichen Leben teil zu haben. Das Armutsrisiko derjenigen, die damit auskommen müssen, ist höher als anderswo in der EU - und es wächst. Die luxemburgische Gesellschaft muss sich Gedanken darüber machen, wie es weitergehen kann, ohne dass ihr Zusammenhalt auf dem Spiel steht.
    (DLF 2016)