Dienstag, 14. Mai 2024

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Asian Indoor Games in Turkmenistan
"Es sind Spiele des Diktators"

Das repressive Turkmenistan richtete kürzlich die Asian Indoor und Martial Arts Games aus. Eine Art Miniatur-Ausgabe der Olympischen Spiele. Der Journalist Robert Kempe war in Asgabat vor Ort und sagte im Dlf: "Es gibt dort per se keine Meinungsfreiheit. Die Gesprächspartner werden einem ausgesucht."

Robert Kempe im Gespräch mit Astrid Rawohl | 07.10.2017
    Das turkmenische Nationalteam beim Begrüßungszeremoniell der Asienspiele 2017 in Ashgabat.
    Das turkmenische Nationalteam beim Begrüßungszeremoniell der Asienspiele 2017 in Ashgabat. (LAUREL/David Aliaga)
    "Turkmenistan ist ein absolut abgeschottetes, isoliertes Land. Es ist eine Seltenheit, wenn Ausländer vor Ort sind", sagte Robert Kempe im Deutschlandfunk. Der Journalist berichtete von seiner Reise zu den Asian Games und seinen Eindrücken vor Ort.
    Es gebe gravierende Gegensätze zwischen dem Land, wo Kamele am Straßenrand geschlachtet werden, mit vielen armen Leuten und der Hauptstadt Ashgabat mit vielen weißen Marmorbauten. Man sehe einfach, wo das Geld hinfließe, sagte Kempe. Immerhin verfügt Turkmenistan über die fünftgrößten Erdgasreserven der Welt.
    "Dann stand der Geheimdienst vor der Tür"
    Alle Journalisten bekamen einen Beobachter vom Außenministerium und Geheimdienst an die Seite gestellt. Man durfte den Sportkomplex nicht alleine verlassen. Einmal habe man sich aber alleine mit Bürgerrechtlern getroffen, "zwei Stunden später stand dann der Geheimdienst bei uns vor der Tür." Und habe mit der Ausweisung aus dem Land gedroht, falls man zu einem geplanten Treffen in der Stadt gehen wollte.
    "Es war gang und gäbe, dass alles kontrolliert werden sollte", sagte Kempe.
    Turkmenistans Präsident Gurbanguly Berdimuhamedow
    Turkmenistans Präsident Gurbanguly Berdimuhamedow (dpa/Valery Sharifulin/TASS)
    "Per se keine Meinungsfreiheit"
    Organisator der Veranstaltung war das Olympic Council of Asia, angeführt von Scheich Ahmed Al-Sabah aus Kuwait, der unter Verdacht steht, Teil eines Bestechungsnetzwerks im Sport zu sein. Doch Kritik an ihm habe es in Turkmenistan nicht gegeben. "Man habe kein Wort über Menschenrechte verloren. Kritische Fragen von Journalisten seien abgebügelt worden", sagte Kempe.
    "Turkmenistan ist eines der repressivsten Länder der Welt. Es gibt dort per se keine Meinungsfreiheit. Die Gesprächspartner werden einem ausgesucht und ihnen wird in Teilen vorgegeben, was sie zu antworten haben. Es gibt dort keine Meinung auf die man real etwas geben kann", sagte Kempe. Denn die Menschen würden sich sonst in Gefahr begeben.
    "Es sind die Spiele des Diktators. Es gibt keine Kritik, nur Lob. Letztendlich ist es reine Imagepolitur für die Diktatur nach Innen."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.