Freitag, 29. März 2024

Archiv

Astronomie
Aldebaran-Bedeckung fast wie bei Kopernikus

Am Abend des 9. März 1497 hat Nikolaus Kopernikus die Bedeckung des Sterns Aldebaran durch den Mond verfolgt. Diese Beobachtung ließ beim 24-jährigen Jura-Studenten erste Zweifel an der damaligen Lehrmeinung über die Vorgänge am Himmel aufkommen.

Von Dirk Lorenzen | 25.02.2015
    Im Laufe des Abends nähert sich der Mond Aldebaran
    Im Laufe des Abends nähert sich der Mond Aldebaran (Stellarium)
    Denn dass der Mond sich vor den Hauptstern des Stiers schob, ließ sich zwar bestens beobachten. Doch es passte nicht zu den berechneten Himmelsbewegungen.
    Heute Nacht lässt sich die Beobachtung des Kopernikus wiederholen - 518 Jahre nach dem Geschehen am Himmel über Bologna und genauestens berechnet.
    Zwischen 1 Uhr und 1.30 Uhr steht der Mond ganz dicht neben Aldebaran. Nördlich der Linie Römö, Flensburg, Kieler Bucht, Rostock, Prenzlau bedeckt der Mond den Stern - südlich davon ist nur ein sehr enger Vorbeigang zu sehen.
    Auch über Bologna kam es damals zu einer streifenden Bedeckung. Schon einige Kilometer weiter südlich hätte der Mond Aldebaran verfehlt.
    Der zunehmende Halbmond ist zwar hell, dennoch kann sich der rote Stern bei klarem Himmel gut behaupten. Wer im Norden und Nordosten das Schauspiel verfolgt, sieht, wie der Mond Aldebaran für einige Sekunden oder Minuten ausknipst.
    Selbst wenn dieses Geschehen Sie derart beeindrucken sollte wie einst Nikolaus Kopernikus, so erwartet niemand von Ihnen, dass Sie dies als Anstoß nehmen, die Astronomie zu revolutionieren.
    Allerdings wird Sie auch niemand daran hindern: Denn es gibt viele Bereiche, in denen die Himmelsforscher sehnsüchtig auf neue geniale Gedanken eines Kopernikus warten.