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Astronomie
Auf zur Sonne

Heute vor 40 Jahren startete nachts um 2.11 Uhr Ortszeit eine Titan-3E-Centaur-Rakete in den dunklen Himmel über Cape Canaveral. An ihrer Spitze befand sich eine rund 370 Kilogramm schwere Sonde mit einer ungewöhnlichen Form.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Sie sah aus wie eine überdimensionale Garnrolle, war zu einem großen Teil mit Spiegelkacheln belegt und so für eine besondere Mission ausgelegt.
    Ihr Ziel war kein Planet, sondern der Stern im Zentrum unseres Planetensystems, die Sonne. Erstmals sollte sich ein Raumflugkörper bis auf rund 46 Millionen Kilometer an sie heran bewegen, so nah wie Merkur im sonnennächsten Punkt seiner Bahn.
    Das Projekt Helios war ein amerikanisch-deutsches Gemeinschaftsprojekt, das zehn Jahre zuvor der damalige Bundeskanzler Ludwig Erhard und der amerikanische Präsident Lyndon B. Johnson vereinbart hatten.
    Die Bahnen der beiden Heliossonden
    Die Bahnen der beiden Heliossonden (DLR)
    Die Bundesrepublik baute dafür zwei weitgehend identische Raumsonden - es waren die ersten, die nicht aus den USA oder der Sowjetunion stammten. Die USA steuerten die Raketen und das Deep Space Network für die Kommunikation und den Datenempfang bei.
    Die spezielle Form der Sonde sowie die teilweise Abdeckung mit Spiegelkacheln dienten dazu, der in Sonnennähe rund zehnmal stärkeren Einstrahlung zu trotzen.
    Darüber hinaus drehte sich die Sonde einmal pro Sekunde um ihre Längsachse, und auf den beiden Stirnseiten sorgten große Radiatoren für eine zusätzliche Abkühlung des Sondeninneren.
    Helios 1 hat die Sonne 22-mal umrundet, ehe 1986 der Kontakt abriss.