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Astronomie
Blinde Passagiere im All

Seit vielen Jahren gilt der Bau von Raumsonden, die auf anderen Himmelskörpern im Sonnensystem landen, als Herausforderung der besonderen Art. Dies gilt vor allem dann, wenn man am Ziel auch nach Spuren heutiger oder früherer Lebensformen suchen will.

Von Hermann-Michael Hahn | 19.03.2014
    In diesem Fall ist unbedingt zu vermeiden, widerstandsfähige Mikroben zuvor als blinde Passagiere an Bord einer solchen Raumsonde einzuschleppen.
    Als mahnendes Beispiel wurden lange Zeit die Streptokokken aufgeführt, die mehr als drei Jahre den lebensfeindlichen Bedingungen auf der Mondoberfläche getrotzt haben sollen.
    Sie wurden nachgewiesen, nachdem Teile der Mondsonde Surveyor drei von den Apollo-zwölf-Astronauten abmontiert und wieder zurück zur Erde gebracht worden waren.
    Allerdings scheint es inzwischen durchaus möglich, dass diese Bauteile erst nach ihrer Rückkehr auf der Erde unmittelbar vor der Untersuchung im Labor mit den Bakterien verunreinigt wurden.
    Trotzdem lässt der jetzt veröffentlichte Fund einer bislang unbekannten Bakteriengattung gerade in besonders sauber gehaltenen Konstruktionsräumen von NASA und ESA aufhorchen.
    Mikrobiologen der Universität Regensburg haben zusammen mit amerikanischen Kollegen die neue Bakterien-Art gleich an zwei Orten aufgespürt: Sowohl im Kennedy Space Center der NASA in Florida als auch im ESA-Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana.
    Noch ist allerdings unklar, ob diese neue Gattung allein in solchen Reinräumen mit ihren besonderen Umweltbedingungen vorkommt - oder außerhalb dieser Räume bislang nur übersehen worden ist.