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Astronomie
Das Funkeln der Sterne

Am Abend zeigen sich unser Mond, drei Planeten und viele Sterne. Den Mond erkennt jeder – und Planeten und Sterne lassen sich auch ohne Kenntnis des Himmels leicht unterscheiden: denn Sterne funkeln, Planeten nicht.

Von Dirk Lorenzen |
    Heute Abend funkeln Antares, Spica und Arktur am Himmel, wogegen der Mond, Saturn und Mars ganz ruhig leuchten
    Heute Abend funkeln Antares, Spica und Arktur am Himmel, wogegen der Mond, Saturn und Mars ganz ruhig leuchten (Stellarium)
    Das lässt sich vor allem an den hellen Exemplaren gut beobachten. Heute Abend steht Spica, Hauptstern der Jungfrau, rechts des Mondes. Wenn das Licht eines Sterns durch die Atmosphäre der Erde läuft, durchquert es Blasen unterschiedlich warmer Luft. An der Grenze dieser Blasen wird der Lichtstrahl des Sterns immer ein wenig anders gebrochen. Das Licht läuft also auf einem Zickzack-Kurs. Weil die Atmosphäre ständig in Bewegung ist und wärmere Luft aufsteigt, während kühlere absinkt, ändert sich dieser Zickzack-Kurs viele Male pro Sekunde.
    So trifft das Licht des Sterns unser Auge immer aus einer minimal anderen Richtung. Uns erscheint das als Funkeln. Es hat nichts mit den Sternen zu tun, sondern ist allein ein Effekt unserer Atmosphäre. Zwar läuft auch das Licht der Planeten durch die Blasen in der Lufthülle. Doch vom Mars, der auffallend rötlich rechts von Mond und Spica leuchtet, erreicht uns nicht nur ein Lichtstrahl, sondern ein ganzes Lichtbündel.
    Die Brechung an den Luftblasen ist in der Regel nicht stark genug, um das Planetenlicht komplett von seiner Bahn abzubringen. Das Lichtbündel eines Planeten läuft also im wesentlichen gerade durch die Atmosphäre, allenfalls am Rand franst es etwas aus. Spica und die anderen Sterne flackern etwas – Mars, Saturn, Jupiter und Co. dagegen leuchten immer schön gleichmäßig.