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Astronomie
Das Nachbeben des Urknalls

Die kosmische Hintergrundstrahlung ist das Nachleuchten des Urknalls, der nicht laut, sondern vor allem hell war - Urblitz wäre die bessere Bezeichnung. Dieses Nachleuchten ist nach mehr als dreizehn Milliarden Jahren allerdings so schwach, dass die Astronomen es nur mit speziellen Teleskopen erkennen.

Von Dirk Lorenzen | 16.05.2014
    Ein Diagramm zeigt Wirbel in der Hintergrundstrahlung.
    Die Wirbel in der Hintergrundstrahlung könnten auf die Inflationsphase nach dem Urknall zurückgehen (BICEP2-Team)
    In denen erscheint der Himmel nicht als Ansammlung von Sternen, Planeten und Galaxien: Das Nachleuchten des Urknalls sieht aus wie ein himmlischer Flickenteppich - unterschiedlich große Flecken reihen sich aneinander, manche etwas heller, andere etwas dunkler.
    Das Team um John Kovac von der Harvard-Universität hat nun entdeckt, dass die Flecken in der Hintergrundstrahlung nicht ganz gleichmäßig verteilt sind, sondern viele kleine Wirbel bilden. Das sei, so behaupten die Forscher, ein Nachweis für die kosmische Inflation - das rasante Ausdehnen des gesamten Kosmos einen Sekundenbruchteil nach dem Urknall.
    Damals soll das Universum fast schlagartig von nicht einmal Atomgröße auf die Ausmaße einer Melone gewachsen sein, bevor die Ausdehnung im normalen Tempo weiter ging. Der Theorie nach sind dabei viele Gravitationswellen entstanden - Erschütterungen in Raum und Zeit, die der Hintergrundstrahlung das Wirbelmuster aufgeprägt haben.
    Die neuen Messungen sorgen für Aufsehen. Doch auch wenn diese Daten durch andere Forschergruppen bestätigt werden sollten, so beantworten sie nicht die Frage, was die Inflation ausgelöst und gestoppt hat. Der Anfang unseres Universums lässt sich vielleicht ansatzweise beobachten - erklären aber sicher nicht.