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Astronomie
Das Quasar-Quartett

Joseph Hennawi vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg und sein Team staunten nicht schlecht, als sie kürzlich eine Kette von vier Quasaren entdeckten. Die Beobachtung gelang mit dem Zehn-Meter-Keck-Teleskop in Hawaii.

Von Dirk Lorenzen | 11.08.2015
    Quasare sind sehr leuchtkräftige Kerne von Galaxien. Dort befinden sich große Schwarze Löcher, die viel Materie verschlingen. Bevor das Gas im Schwarzen Loch verschwindet, heizt es sich stark auf und strahlt intensiv.
    Das Quartett befindet sich in einer riesigen sehr dichten Gaswolke, die rund zehn Milliarden Lichtjahre von uns entfernt ist. Das Licht hat sich auf den Weg gemacht, als das Weltall erst etwa vier Milliarden Jahre alt war.
    Diese sehr massereiche Gaswolke ist offenkundig das Frühstadium der Haufen mit Hunderten Galaxien, die es heutzutage im Kosmos gibt.
    Die Forscher freuen sich über diesen Fund und nennen die Gaswolke im Scherz "Jackpot-Nebel". Doch zugleich geraten sie ins Grübeln.
    Die Frage ist, ob sich die Gaswolke mit den Quasaren rein zufällig gebildet hat - oder ob solche Objekte damals etwas ganz Normales waren. Dann hätten die Forscher ein Problem.
    Denn nach den gängigen Modellen, sollte deutlich mehr Zeit vergehen, bis sich im Universum riesige Galaxienhaufen bilden. Bisher ging man davon aus, dass es viel länger gedauert hat, bis sich die Materie im Weltall abgekühlt und zu so großen Strukturen verklumpt hat.
    Die Astronomen wissen also, dass sie entweder riesiges Glück hatten, das Quasar-Quartett zu finden - oder dass sie die Theorien zum Aufbau des Kosmos dringend überarbeiten müssen.