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Astronomie
Das rote Stierauge

Gegen Mitternacht finden Sie im Süden hoch am Himmel einen hellen, rötlich leuchtenden Stern. Es ist Aldebaran, der Hauptstern im Stier.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Größenvergleich zwischen Aldebaran und Sonne
    Größenvergleich zwischen Aldebaran und Sonne (WikiCommons)
    Abseits der größeren Städte sieht man ihn an der Spitze der V-förmigen Sterngruppe der Hyaden. Aldebaran steht aber nur in derselben Blickrichtung wie dieser Sternhaufen und ist in Wirklichkeit nicht einmal halb so weit von uns entfernt wie die Hyadensterne.
    Das Licht von Aldebaran, das heute Nacht bei uns eintrifft, war gut 66 Jahre unterwegs - das der Hyadensterne hat sich dagegen schon mehr als 80 Jahre früher auf den Weg gemacht.
    Was sein Entwicklungsstadium angeht, so ist Aldebaran, der rund 1,7 Sonnenmassen in sich vereint, der Sonne deutlich voraus.
    Er hat im Innern bereits mit der Verschmelzung von Helium zu schwereren Elementen begonnen. Das führt zu einer höheren Zentraltemperatur und dazu, dass sich der Stern beachtlich aufbläht.
    Befände sich Aldebaran an der Stelle der Sonne, so würde er etwa halb an die Merkurbahn heranreichen. An unserem Himmel stünde eine riesige orange-rötliche Kugel - etwa so groß, wie eine Wassermelone erscheint, die man mit ausgestreckten Armen hält.
    Allerdings hätten wir keine Chance, diesen Anblick zu genießen; denn allein im sichtbaren Bereich strahlt Aldebaran rund 150-mal heller als die Sonne.
    In einigen Milliarden Jahren wird sich auch die Sonne zu einem roten Riesenstern aufblähen und mit ihrer Strahlung die Erde unbewohnbar machen.
    Denken Sie daran, wenn Sie in den kommenden Wochen am Winterhimmel zu Aldebaran im Stier blicken.