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Astronomie
Dem Stern beim Sterben zusehen

Im Sternbild Schütze, das jetzt in den Sommernächten tief über den Südhimmel wandert, liegt Sakurais Objekt, einer der Lieblingssterne der Astronomen: Er entwickelt sich im Zeitraffer.

Von Dirk Lorenzen | 06.06.2014
    Sakurais Objekt kurz nach der Entdeckung 1996
    Sakurais Objekt kurz nach der Entdeckung 1996 (ESO)
    Lange Zeit galt er nur als blasser Zentralstern eines planetarischen Nebels. Dieser sterbende Stern hat vor gut zehntausend Jahren seine äußeren Gasschichten in den Weltraum gepustet und regt sie nun zum Leuchten an.
    Doch 1996 bemerkte der japanische Amateurastronom Yukio Sakurai einen dramatischen Helligkeitsausbruch. Plötzlich strahlte das - inzwischen nach dem Japaner benannte - Objekt 10.000-mal intensiver als zuvor.
    Im Stern war es zum Heliumblitz gekommen: Der Wasserstoffvorrat im Zentrum des Sterns war erschöpft - und so zündete die Asche der Kernfusion, das Helium. Zum ersten Mal seit fast hundert Jahren haben Astronomen wieder ein solches Ereignis beobachtet.
    Dabei wurden große Mengen an Staub und Gas frei gesetzt, die den Stern wie einen dichten Kokon einhüllten - selbst das Hubble-Weltraumteleskop konnte Sakurais Objekt nicht mehr erspähen.
    Mit dem Gemini-Teleskop auf Hawaii haben die Astronomen jetzt den Stern im Infrarotbereich wieder entdeckt. Die Staubmassen in seiner Umgebung sind mittlerweile so verdünnt, dass zumindest das langwellige Infrarotlicht nach außen dringt.
    Wie sich zeigt, fliegen als Folge des Heliumblitzes zwei Gasblasen in entgegengesetzter Richtung vom Stern weg und geben ihm grob das Aussehen einer Sanduhr.
    Die Astronomen freuen sich über ihr Glück und werden weiter sehr genau zusehen, wie sich Sakurais Objekt entwickelt.