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Astronomie
Der fernste Galaxienbaustein

Bei ihrer Suche nach den ältesten Galaxien und ihren Bausteinen ist den Astronomen jetzt ein ganz frühes Objekt "ins Netz gegangen". Die Forscher haben die Umgebung des Galaxienhaufens Abell 2744 am Südhimmel mit dem Hubble-Weltraumteleskop beobachtet.

Von Hermann-Michael Hahn | 07.02.2015
    Dabei stießen sie auf eine Minigalaxie, deren Licht offenbar mehr als 13 Milliarden Jahre unterwegs zu uns war. Der vorgelagerte Galaxienhaufen wirkt dabei dank seiner großen Masse als gewaltige Gravitationslinse, die das Licht dahinter liegender Objekte ähnlich wie eine optische Linse bündelt und verstärkt.
    Ein erster Hinweis auf die sehr große Entfernung der Minigalaxie war ihre extrem rötliche Farbe: Je länger Licht eines kosmischen Objekts zu uns unterwegs ist, desto mehr wird seine Wellenlänge durch die zwischenzeitliche Expansion des Universums gedehnt, und desto röter erscheint es.
    Zugleich lässt die ungleichförmige Verteilung der Materie innerhalb des Galaxienhaufens Mehrfachbilder ein und desselben Hintergrund-Objekts entstehen. Diese stehen umso weiter auseinander, je größer der Abstand zwischen dem als Gravitationslinse wirkenden Haufen und dem dahinter liegenden, abgebildeten Objekt ist.
    Die Abbildungswirkung des Galaxienhaufens war schon ein paar Jahre zuvor von einer anderen Forschergruppe unter deutscher Leitung bestimmt worden.
    Daraus konnten die Wissenschaftler nun die Entfernung der Minigalaxie und damit die Laufzeit ihres Lichts bis zu uns ableiten: Es wurde ausgesandt, als das Universum gerade einmal rund 500 Millionen Jahre alt war.