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Astronomie
Der fliegende Fisch, abgetaucht

Gegen Mitternacht steht der prachtvolle Winterhimmel hoch im Süden. Das dem Horizont nächste Sternbild ist der Große Hund mit dem hell funkelnden Sirius.

Von Dirk Lorenzen | 20.12.2013
    Weit unterhalb des Großen Hundes befindet sich eine Himmelsfigur, die so gar nicht zu kalten dunklen Tagen passt: Der Fliegende Fisch. Er gehört zu den zahlreichen Meerestieren am Himmel - ist aber leider aus Europa niemals zu sehen.
    Er hat den Flug an den Himmel geschafft, als die niederländischen Entdecker Pieter Dierkszoon Keyser und Frederick de Houtman Ende des 16. Jahrhunderts nach Westindien aufgebrochen sind.
    In den äquatornahen warmen Gewässern von Atlantischem und Indischem Ozean fielen den beiden immer wieder die markanten Fische auf, die auf hoher See vor dem nahenden Segelschiff Reißaus nahmen und oft in Schwärmen viele Meter weit über das Wasser flogen.
    Da die beiden Entdecker ohnehin den Auftrag des Astronomen Petrus Plancius hatten, den damals noch unbekannten südlichen Sternenhimmel zu erfassen, benannten sie eine länglich geformte Sterngruppe gleich nach dem Fliegenden Fisch.
    Am Himmel befindet er sich nahe der Großen Magellanschen Wolke, einer Begleitgalaxie unserer Milchstraße. So lässt sich diese Wolke als Schiff auffassen, das den Fisch zum Flug oberhalb des Wassers animiert.
    Außer seiner schönen Entstehungsgeschichte hat der Fliegende Fisch allerdings nur ein paar leuchtschwache Sterne zu bieten. Dass er in unseren kalten Gewässern nicht auftaucht, ist daher zu verschmerzen.