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Astronomie
Der große Attraktor

Vor rund neunzig Jahren bekamen die Astronomen erstmals eine Ahnung davon, dass das Weltall kein starres, statisches Gebilde ist. Damals fand der US-Astronom Edwin Hubble erste Hinweise darauf, dass sich das Universum beständig ausdehnt.

Von Hermann-Michael Hahn | 21.03.2014
    Wissenschaftler am Astrophysik. Inst. Potsdam haben die großräumigen Galaxienströmungen in der Umgebung des großen Attraktors graphisch umgesetzt.
    Wissenschaftler am Astrophysik. Inst. Potsdam haben die großräumigen Galaxienströmungen in der Umgebung des großen Attraktors graphisch umgesetzt. (AIP)
    Konkret erkannte er einen Zusammenhang zwischen den Entfernungen von Galaxien und ihrer von uns weg gerichteten Bewegung. In dieser als allgemeiner Hubble-Fluss bezeichneten Strömung gibt es durchaus lokale Abweichungen: So bewegen sich etwa die Milchstraße und die Andromeda-Galaxie aufeinander zu.
    In gleicher Weise wird die sogenannte Lokale Gruppe von einem benachbarten Galaxienhaufen im Sternbild Jungfrau - lateinisch Virgo - angezogen. Zur Lokalen Gruppe gehören neben der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie noch gut drei Dutzend weitere, meist kleinere Galaxien.
    Vor rund vierzig Jahren fanden die Forscher, dass auch dieser Virgo-Galaxienhaufen zusammen mit weiteren Galaxienhaufen in Richtung einer Himmelsregion im Sternbild Südliches Dreieck driftet.
    Da diese Gegend von uns aus gesehen durch die Sternwolken der Milchstraße verdeckt wird, blieb zunächst unklar, was sich dort - rund 150 Millionen Lichtjahre entfernt - durch seine Anziehungskraft nur indirekt bemerkbar macht. Zu seiner Umschreibung wurde der Begriff "Großer Attraktor" geprägt.
    Mittlerweile scheint klar, dass in Wirklichkeit ein schon vor achtzig Jahren von Harlow Shapley entdeckter galaktischer Superhaufen in rund 650 Millionen Lichtjahren Entfernung für diese Strömung verantwortlich ist.
    gewünscht von Gerd Heide