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Astronomie
Der Kampf um den Radiohimmel

Vor 150 Jahren wurde in Paris die Internationale Telekommunikations Union ITU gegründet. Sie ist heute eine Agentur der Vereinten Nationen und unter anderem für die Zuteilung von Frequenzen für die Funkkommunikation zuständig.

Von Dirk Lorenzen | 17.05.2015
    Sie legt international bindend fest, welche Bereiche für Mobilfunk, Satellitenübertragungen, drahtloses Internet et cetera zur Verfügung stehen - und welche Bereiche für die Radioastronomie geschützt sind.
    Beim Kampf um Frequenzbänder geht es oft um wirtschaftliche, politische und militärische Interessen - da haben es die Astronomen schwer. Dabei ist der Schutz wissenschaftlich genutzter Bereiche unerlässlich.
    Wollen die Radioastronomen bei einer Frequenz das Weltall beobachten, auf der ein starker irdischer Sender funkt, dann werden die schwachen Signale aus dem Kosmos völlig überdeckt - so, als würde ein Flutlicht in ein optisches Teleskop leuchten.
    In der Umgebung von Teleskopen gibt es oft "radioleise Zonen", in denen etwa die Nutzung von Mobiltelefonen nicht zulässig ist. Solche Schutzzonen helfen aber nicht gegen Störstrahlung von Satelliten.
    Zudem verschiebt das sich ausdehnende Universum Signale ferner Quellen zu immer geringeren Frequenzen - und damit womöglich in Bereiche, die völlig durch Interferenzen vom Menschen gebauter Sender verschmutzt sind.
    Manche Radioastronomen träumen schon von Teleskopen auf der Mondrückseite, wohin keinerlei Störstrahlung von der Erde und aus niedrigen Umlaufbahnen gelangt.
    Sicher ist sicher: Dem Schutz durch die ITU unterlegt längst auch die Mondrückseite.