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Astronomie
Der kleine Fuchs auf der großen Milchstraße

Über das sommerliche Firmament schleicht ein kleines Raubtier: das Füchslein. Es besteht durchweg aus sehr schwachen Sternen und befindet sich zwischen Schwan, Delfin und Pfeil.

Von Dirk Lorenzen | 09.08.2014
    Das Füchschen befindet sich mitten im Sommerdreieck
    Das Füchschen befindet sich mitten im Sommerdreieck (Stellarium)
    Nach Einbruch der Dunkelheit fällt hoch im Südosten der Schwan auf, ein großes, etwas schräg stehendes Kreuz. Am Fuß des Kreuzes, mitten im Sommerdreieck, leuchtet der Stern Albireo.
    Genau unterhalb von ihm und ein wenig nach links und rechts erstreckt sich eine Kette recht schwacher Sterne: Das ist der kleine Fuchs. Aus dem Lichtermeer der Großstädte ist er kaum zu erspähen. Wie die Füchse am Boden, so zeigt sich auch der am Himmel eher in ländlichen Gebieten.
    So unscheinbar der Fuchs am Firmament auch ist. Er befindet sich mitten in der Milchstraße und enthält etliche bemerkenswerte Objekte, darunter den ersten entdeckten Pulsar. Die Astronomin Jocelyn Bell hatte ihn 1967 während ihrer Doktorarbeit mit einem Radioteleskop aufgespürt.
    Das Füchslein gehört zu den Sternbildern, die der Danziger Astronom Johannes Hevelius Ende des 17. Jahrhunderts benannt hat. Ursprünglich hieß es "Vulpecula cum ansere", "der kleine Fuchs mit der Gans".
    Auf alten Sternkarten ist tatsächlich ein Fuchs zu sehen, der offenbar eine Gans gefangen hat. Den Vogel hat er wohl mittlerweile verschlungen - jedenfalls heißt der Hauptstern des Fuchses jetzt Anser, lateinisch Gans.
    Es ist ein Roter Riese in 300 Lichtjahren Entfernung. Der kleine Fuchs musste für diesen Braten also ganz schön weit durch die Milchstraße pirschen.