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Astronomie
Der Mann, der die Elemente schuf

Fred Hoyle war einer der ganz großen Astronomen des vergangenen Jahrhunderts. Dennoch sind die Verdienste des Engländers, der heute vor hundert Jahren auf die Welt gekommen ist, kaum noch bekannt.

Von Dirk Lorenzen | 23.06.2015
    Fred Hoyle (1915-2001)
    Fred Hoyle (1915-2001) (Cambridge Univ.)
    Fred Hoyle hat 1954 in einer epochalen Arbeit erstmals erklärt, wie in Sternen Elemente entstehen, die schwerer sind als Helium.
    Weil seine Berechnungen eine viel zu geringe Kohlenstoffmenge in Sternen ergaben, folgerte er, dass Kohlenstoff eine spezielle Eigenschaft haben müsse, durch die dieses Element eine Milliarde mal effektiver in Sternen entsteht als bis dahin angenommen.
    Kernphysiker hielten Hoyles Idee für reichlich absurd. Dennoch überzeugte der Astronom seine skeptischen Kollegen, nach diesem Zustand des Kohlenstoffs zu suchen - und sie wurden prompt fündig.
    Später erklärte Fred Hoyle auch noch, wie bei Supernova-Explosionen Elemente entstehen, die schwerer als Kohlenstoff sind.
    1983 erhielten zwei andere Forscher für ihre Arbeiten zur Elemententstehung im All den Physiknobelpreis - Fred Hoyle wurde übergangen.
    Dies lag vielleicht daran, dass er Mitte der 70er-Jahre den etablierten Wissenschaftsbetrieb verlassen und danach zum Teil sehr kontroverse Theorien aufgestellt hatte.
    Fred Hoyle hat nie das offene Wort gescheut: In einer BBC-Sendung prägte er einst spöttisch den Begriff "Big Bang" für die moderne Theorie von der Entstehung der Welt. Doch "Urknall" wurde das perfekte Schlagwort für dieses Weltmodell.
    2001 ist Fred Hoyle im Alter von 86 Jahren verstorben.